# taz.de -- Campverbot in Hamburg: Geschlafen wird nur heimlich
       
       > In der Nacht zu Dienstag bleibt es in den beiden Camps der Stadt ruhig,
       > offiziell ist das Übernachten hier aber nach wie vor verboten.
       > Demonstranten haben Ultimatum gestellt.
       
 (IMG) Bild: Schlafen verboten: In der Nacht zu Montag hatte die Polizei das Camp gestürmt.
       
       „Wenn Sie kein Zelt dabei haben, dürfen Sie durch“, sagt der Polizist und
       lacht. Auch in der Nacht zu Dienstag kontrollieren er und seine Kollegen
       den Zugang zum Elbpark Entenwerder, wo G20-Gegner eigentlich ihr Camp
       aufbauen wollten. Protestieren ist erlaubt, übernachten nicht, entschied
       das Verwaltungsgericht Hamburg unter Verweis auf ein ähnlich lautendes
       Urteil aus Karlsruhe, und so befinden sich die Protestierenden in einer
       absurden Lage: Sie dürfen auf dieser Wiese hier zwar protestieren, auch
       über Nacht, aber nicht schlafen.
       
       Auf dem Gelände stehen jetzt zwölf große Zelte und Pavillons, mehr dürfen
       es nach Auflagen der Polizei nicht werden. Im Laufe des Tages habe man nach
       und nach die Pavillons gegen Versammlungszelte austauschen dürfen, erzählt
       Jonas, der hier gerade eine Info-Schicht macht. Knapp 200 Menschen sind
       gerade auf dem Gelände, in kleinen Grüppchen stehen sie in der Dunkelheit
       zusammen oder sitzen in den Zelten.
       
       Am meisten los ist an der Essensausgabe, wo warmes Essen und Tee verteilt
       wird – woanders zubereitet und in großen Behältern hier hin gebracht, denn
       auch Kücheninfrastruktur gehört zu den Dingen, die hier laut polizeilicher
       Verfügung nicht erlaubt sind. „Immerhin gibt es mittlerweile Klos“, sagt
       Jonas.
       
       Den Tag über sei es heute ähnlich ruhig gewesen, erzählt er, nur
       zwischendurch habe die Polizei „mit kleinen Schikanen genervt“. So hätten
       die Protestierenden von den Wasserwerken die Erlaubnis bekommen, Wasser
       über mobile Hydranten zu nutzen – doch nachdem sie diese aufgebaut hatten,
       kamen einige Beamte von der Absperrung mit zwei bereits gefertigten
       Strafanzeigen herüber: Die Erlaubnis zur Wasserentnahme gelte nur für den
       ursprünglich geplanten Campstandort im Stadtpark. Ein Anruf bei den
       Wasserwerken habe dann aber die Erlaubnis bestätigt, sagt Jonas.
       
       Auch in dem anderen Camp in Lurup blieb es in der Nacht zu Dienstag ruhig,
       hier hat die Polizei mehrere große Zirkuszelte erlaubt. „Dass in den Camps
       auch mal Menschen einschlafen, kann nicht ausgeschlossen werden“, sagt
       Jonas und grinst – so lange es nicht mehr Zelte werden, ist das der Polizei
       momentan offenbar auch egal.
       
       Im Laufe des Tages wird die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts
       erwartet, wo die Campgegner Widerspruch gegen die letzte Entscheidung
       eingelegt hatten. Dass das Übernachten doch noch gerichtlich erlaubt wird,
       ist aber eher unwahrscheinlich, auch Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD)
       bekräftigte am Dienstagmorgen das Übernachtungsverbot. Die Protestierenden
       haben angekündigt, massenhaft „Parks, Plätze, Flächen und Knotenpunkte der
       Stadt“ zu besetzen, sollten weiter keine Camps genehmigt werden.
       
       4 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malene Gürgen
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt G20 in Hamburg 
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) Protestcamp
 (DIR) Schwerpunkt G20 in Hamburg 
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) G20-Gipfel
 (DIR) Schwerpunkt G20 in Hamburg 
 (DIR) Schwerpunkt G20 in Hamburg 
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) G20-Dokumentarfilm „Vor dem Knall“: Vom Dröhnen der Hubschrauber
       
       „Vor dem Knall“ zeigt die Stimmung in Hamburg vor der Ankunft der
       Staatschefs. Die Diskussion bei der Premiere dreht sich trotzdem nur um die
       Gewalt bei den Demos.
       
 (DIR) Juristisches Tauziehen bei der G20-Demo: Camp ohne Camping?
       
       Wer darf was? Und was kann wie verboten werden? Der Kampf um die Hamburger
       Protestcamps wird vor Gericht ausgefochten. Das ist die aktuelle Lage.
       
 (DIR) Provo-Film vor G20-Gipfel: Der Ruf zum Tyrannenmord
       
       Das heizt die Stimmung nochmal an: Vor dem G20-Gipfel ruft das Zentrum für
       Politische Schönheit indirekt zum Mord an Diktatoren auf.
       
 (DIR) Kolumne G-nervt: Die Welt behält ihr Gleichgewicht
       
       Vielleicht werden nach dem G20-Gipfel in der Roten Flora die Sektkorken
       knallen. Aber erfolgreich werden Linke nicht sein.
       
 (DIR) Einsatzleiter beim G20-Gipfel: Der überzeugte harte Hund
       
       Polizeiführer Hartmut Dudde prägte mit seiner Einsatz-Philosophie
       bundesweit den Begriff der „Hamburger Linie“. Jetzt leitet er den
       Gipfeleinsatz.
       
 (DIR) Stadtleben vor dem G20-Gipfel: Hamburg macht die Schotten dicht
       
       Vor dem Gipfel herrscht Ausnahmezustand: Büros und Geschäfte schließen, der
       Verkehrskollaps droht. Wer kann, verlässt die Stadt.
       
 (DIR) G20-Protestcamp in Hamburg: Tumulte auf Entenwerder
       
       Der Streit um das Protestcamp auf Entenwerder geht weiter. Am Abend ging
       die Polizei gegen Demonstranten vor. Die Organisatoren des Camps reagierten
       empört.
       
 (DIR) Anti-G-20-Protest in Hamburg: Krieg der Kochtöpfe
       
       Bei den Camps geht es ans Eingemachte: Entweder die Polizei versucht sie zu
       verhindern oder es gibt absurde Auflagen.