# taz.de -- heute in hamburg: „Nicht einladend“
       
       > Beteiligung WilhelmsburgerInnen sollen das neue „Spreehafenviertel“
       > mitplanen. Sie sind skeptisch
       
       taz: Frau Groß, freuen Sie sich auf das neue Spreehafenviertel? 
       
       Marianne Groß: Ich persönlich freue mich da nicht drauf. Mir wird das alles
       viel zu eng und viel zu kantig. Die Bürger fordern ja immer ein
       vielfältiges Stadtbild und auch mal was Rundes und in den Entwürfen ist
       letztendlich immer alles eckig.
       
       Bei der Planung sollen doch die Wünsche der Menschen auf den Elbinseln
       zentraler Bestandteil sein. 
       
       Das hieß es beim Rathausviertel und beim Elbinselquartier auch schon. Ein
       Wunsch war immer, dass der Drittelmix erhöht wird, also dass mehr als ein
       Drittel der Wohnungen öffentlich gefördert wird. Aber der wird überhaupt
       nicht erhöht. In Wilhelmsburg hätten fünfzig Prozent der Bürger Anspruch
       auf eine Sozialwohnung.
       
       Sie glauben also nicht, dass die Wünsche der Bürger in Zukunft
       berücksichtigt werden? 
       
       Nein. Das sind ja jetzt alles Entwürfe. Dann kommen die Investoren mit
       ihren Vorschlägen und Planungen und Kosten. Der Stadtteil wird sich völlig
       verändern durch die drei neuen Gebiete.
       
       Auf einer Online-Plattform können die Bürger Vorschläge zur Gestaltung des
       Viertels machen. Ist das eine gute Idee? 
       
       Wahrscheinlich für junge Leute. Also ich werde da nicht aktiv. Wir hatten
       ja auch so ein Beteiligungsverfahren, wie jetzt zum Bau der A26, da haben
       sich nicht viele gemeldet.
       
       Sind sie generell gegen den Bau des Viertels? 
       
       Eigentlich ja. Weil da ziemlich viel Natur bebaut wird. Da müssen dann
       Ausgleichswäldchen angelegt werden und dafür gibt es bald keine Fläche
       mehr. Und es werden immer Innenhöfe geplant, aber das bedeutet natürlich
       auch, dass nach außen hin der Anblick immer grenzwertig und nicht einladend
       ist.
       
       Aber es werden auch neue Wohnungen benötigt. 
       
       Ja, das ist immer das Totschlagargument. Ich wünsche mir ja auch, dass neue
       Leute herkommen. Aber wenn hier 5.000 neue Wohnungen gebaut werden, dann
       brauchen wir auch einen Ausbau des Nahverkehrs, damit wir nicht so viel
       Durchgangsverkehr kriegen. Mit dem jetzt geplanten Ausbau der A26 werden
       die Schadstoffwerte allerdings steigen. Und ich wünsche mir, dass nicht
       alles immer eckig gebaut wird. Also ich möchte da nicht reinziehen in das
       neue Viertel.
       
       Interview Lena Eckert
       
       Das Beteiligungsverfahren startet heute online auf www.spreehafenviertel.de
       
       8 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Eckert
       
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