# taz.de -- Ermittlungen zum Attentat in London: Konditor mit irischen Papieren
       
       > Einer der Täter von London war mit einer Schottin verheiratet und hatte
       > einen Ausweis der Dubliner Behörden.
       
 (IMG) Bild: Der Sicherheitsstatus für Irland ist „moderat“. In London wird der Opfer gedacht
       
       Dublin taz | Rachid Redouane hatte einen irischen Ausweis bei sich, als er
       nach dem Attentat in London am Samstag von der Polizei erschossen wurde.
       Der 30-Jährige hatte eine Zeit lang in Dublin gelebt. 2011 oder 2012
       heiratete er dort eine Schottin, die am Wochenende verhaftet, aber wieder
       freigelassen wurde.
       
       Die irische Polizei untersucht nun gemeinsam mit ihren britischen Kollegen,
       ob Redouane nur geheiratet hat, um sich das Aufenthaltsrecht in der EU zu
       sichern. 2009 war sein Antrag auf Asyl in Großbritannien abgelehnt worden.
       Er soll aus Marokko oder Libyen stammen, sagte ein Polizeisprecher.
       
       Ein Ausweis, wie Redouane ihn besaß, wird von der Einwanderungsbehörde in
       Dublin ausgestellt und gilt als Nachweis des Wohnsitzes. Antragsteller
       müssen längere Zeit in Irland gewohnt haben und erhalten das Papier erst
       nach einer Sicherheitsüberprüfung. Radouane hat in Irland als Konditor
       gearbeitet. Seine Frau war Krankenpflegerin.
       
       Irlands Noch-Premier Enda Kenny, der in Kürze von Leo Varadkar abgelöst
       wird, sagte, man werde darüber reden müssen, ob die Informationen über
       Redouane Einfluss auf die „Common Travel Area“ zwischen Großbritannien und
       Irland haben werden. Dieses Abkommen, das lange vor dem Beitritt beider
       Länder zur EU geschlossen worden war und den freien Personenverkehr
       garantierte, soll nach dem Brexit wieder aktiviert werden.
       
       Irland galt schon zu Zeiten al-Qaidas als Sammelpunkt für islamistische
       Terroristen. Kafeel Ahmed und Abbas Boutrab zum Beispiel, die 2007 mit
       sechs anderen für die misslungenen Bombenanschläge in London und Glasgow
       verantwortlich waren, hatten sich an der Belfaster Queens University
       kennengelernt. Boutrab leitete eine Al-Qaida-Zelle, die in beiden Teilen
       Irlands operierte. Ahmed war vor seinem Studium in Belfast der islamischen
       Organisation „Tablighi Jamaat“ beigetreten. Zwei der Attentäter, die im
       Juli 2005 drei U-Bahnen und einen Bus in London sprengten, gehörten
       ebenfalls dieser Gruppe an.
       
       Irlands designierter Premierminister Varadkar sagte, dass es eine seiner
       ersten Maßnahmen nach der Amtsübernahme sein werde, einen Cobra-Ausschuss
       nach britischem Vorbild einzurichten. Dem gehören je nach Bedarf
       verschiedene Minister sowie Polizei- und Geheimdienstchefs an, er tritt bei
       Sicherheitskrisen zusammen und kann Notstandsgesetze sowie Ausgangssperren
       verhängen und sogar das Parlament auflösen. Der Sicherheitsstatus für
       Irland ist „moderat“. Das heißt, ein Anschlag ist möglich, aber nicht
       wahrscheinlich.
       
       6 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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