# taz.de -- Besetzung an der FU Berlin: Protest unerwünscht
       
       > Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage versuchen Studierende der FU,
       > einen Hörsaal zu besetzen. Und wieder rückt ein Großaufgebot der Polizei
       > an.
       
 (IMG) Bild: Mehr Freiräume: Das „Frei“ im Namen ist den Besetzer*innen an der FU Berlin nicht genug
       
       Berlin taz | Wieder ist ein Besetzungsversuch an der Freien Universität
       (FU) Berlin nach nur wenigen Stunden gescheitert. Am Nachmittag hatten
       Studierende den Hörsaal 1A der Silberlaube für besetzt erklärt – das zweite
       Mal innerhalb weniger Tage. Nachts rückte dann die Polizei an – die
       Verantwortlichen der FU hatten Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs
       gestellt.
       
       „Surreale Szenen in Dahlem“, [1][twitterten die Besetzer*innen]. „FU lässt
       mit zwei Hundertschaften und einer Hundestaffel räumen. Die mussten wohl
       mal wieder trainieren.“ Die Polizei bestätigt den Einsatz der
       Hundertschaften und der Hundestaffel, widerspricht aber der Darstellung,
       sie habe geräumt: „Die sich dort rechtswidrig aufhaltenden Personen haben
       den Saal freiwillig verlassen“, heißt es aus der Pressestelle der Berliner
       Polizei. Zudem seien Platzverweise bis 6 Uhr morgens ausgesprochen worden.
       
       Es ähnelt den [2][Szenen der vergangenen Woche]: Schon am Dienstag zuvor
       hatten Studierende den Hörsaal 1A in einer spontanen Aktion besetzt und
       mehr Freiräume und Selbstbestimmung im Studium gefordert. Auch bei dieser
       Besetzung rief das Präsidium noch am selben Abend die Polizei, die
       Besetzer*innen zogen sich freiwillig zurück – mit der Ankündigung, sich neu
       aufzustellen. Die ganze Woche über hatten sie daraufhin mobilisiert und zu
       einer [3][großen Versammlung am folgenden Dienstag] aufgerufen. Diese
       mündete in die erneute Besetzung – und endete wieder mit dem Auftreten der
       Polizei.
       
       Am Mittwoch forderten etwa 60 Studierende in einer Sitzung des Akademischen
       Senats lautstark, die Strafanzeige gegen die Besetzer*innen fallen zu
       lassen – von etwa 20 Personen seien beim Einsatz in der Nacht die
       Personalien aufgenommen worden, sagt ein Sprecher der Gruppe. FU-Präsident
       Peter-André Alt habe weitere Gespräche angeboten, sich bezüglich der
       Forderung aber bedeckt gehalten „Die Rücknahme der Strafanzeige ist die
       Grundbedingung dafür, dass wir inhaltlich auf Augenhöhe weiter sprechen
       können, sagte der Sprecher der Besetzer*innen. Das Vorgehen der FU sei
       vollkommen unverhältnismäßig gewesen: „Die Leute wurden von der Polizei
       eingekesselt, einzeln abgeführt und dann draußen eine Stunde in der Kälte
       stehen gelassen.“ Die FU war bis Redaktionsschluss nicht für eine
       Stellungnahme zu erreichen.
       
       „Das Präsidium zeigt erneut, wie es zu studentischen Initiativen und
       Protest steht“, schrieb [4][der AStA der FU auf Facebook]: „Während
       tagsüber Veranstaltungen zu den Studierendenprotesten vor 50 Jahre
       stattfinden, wird abends mit Polizei, Hundestaffeln und Strafanzeigen auf
       engagierte Studierende reagiert.“ [5][Dass die FU es ernst meint, hatte sie
       2011 bewiesen] – damals hatte FU-Präsident Alt protestierende Studierende
       von der Polizei aus den besetzen Seminarräumen räumen lassen – und sich
       damit öffentlich Kritik eingehandelt.
       
       26 Apr 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/fubesetzt/status/857051477705199616
 (DIR) [2] /Besetzung-an-der-Freien-Uni-Berlin/!5398645/
 (DIR) [3] https://twitter.com/fubesetzt/status/856537834383134720
 (DIR) [4] https://www.facebook.com/astafuberlin/posts/697624810440247
 (DIR) [5] /!5107296/
       
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