# taz.de -- nord.thema: Billiger bauen
       
       > HochhäuserUm Kosten im Wohnungsbau deutlich zu senken, muss effizienter
       > gebaut werden
       
       Bauen ist teuer. Der Wohnungsbaukostenindex in Hamburg ist nach Angaben des
       Immobilienunternehmes Wentzel Dr. zwischen 2011 und 2015 um über 11 Prozent
       gestiegen, von 2.707 Euro auf 3.041 Euro pro Quadratmeter. Mieten von 14
       Euro pro Quadratmeter – sowohl für Neu- als auch für Altbau – sind keine
       Seltenheit.
       
       Um diese Kosten signifikant zu reduzieren, hat Bundesbauministerin Barbara
       Hendricks (SPD) im August 2014 das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und
       Bauen“ ins Leben gerufen. Mit Partnern aus der Bauwirtschaft und
       Mieterverbänden sollen die Wohnungsbaukosten auf 1800 Euro pro Quadratmeter
       mit einer anschließenden Miete von acht Euro reduziert werden.
       
       Wie das in Hamburg gehen kann, hat das städtische Wohnungsbauunternehmen
       Saga im November 2016 anhand von konkreten Projekten vorgestellt. Zum einen
       soll eine bereits existierende, architektonisch hochwertige Wohnanlage
       dupliziert und an anderer Stelle erneut errichtet werden. Zum anderen will
       die Saga auf einem eigenen Grundstück Systemhäuser realisieren. Am Ende
       werde es, so sagt es der Saga-Vorstandschef Thomas Krebs, „eine Art
       Baukasten mit unterschiedlichen Modulen geben, die – nach Anforderung vor
       Ort – Wohngebiete unterschiedlich aussehen lassen“. Kommen damit die
       Bausünden der 70er-Jahre mit ihren Hochhaus- und Plattenbauten wieder?
       
       Doch Experten wie Andreas Rietz vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und
       Raumforschung in Berlin betonen, dass „hochwertige Architektur mit hoher
       Wohnqualität und modularer Bauweise keinen Widerspruch“ mehr darstellen
       müsse. Architekten sprechen viel mehr von einer „Standardisierung der
       Vielfalt“. Auch die Präsidentin der Hamburger Architektenkammer (HAK),
       Karin Loosen, betont, dass „serielle und standardisierte Lösungen einen
       Beitrag zur Senkung von Baukosten“ leisten können, wenn sie
       „verantwortungsvoll und umsichtig geplant“ sind.
       
       Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) wünscht
       sich, „möglichst schnell möglichst viel Wohnraum zu schaffen, den sich
       Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen leisten können“.
       
       Während Behörde und Bezirke darüber in ständiger Verhandlung sind, gibt es
       in Wandsbek und Harburg zurzeit ganz konkrete Gespräche. So sollen auf den
       städtischen Grundstücken am Bramfelder Dorfgraben und im Vogelkamp in
       Neugraben-Fischbek Bauvorhaben realisiert werden, die den gewünschten
       Mietpreis von acht Euro pro Quadratmeter erzielen. Noch gibt es keine
       näheren Angaben zu potenziellen Wettbewerbsteilnehmern. Nur so viel, wie es
       der Sprecher der BSW, Thomas Östreicher, mitteilt, dass man
       „zuversichtlich“ sei, dass die zurzeit geführten Gespräche mit Bezirk und
       Investoren, „zu einem guten Ergebnis führen“.
       
       Während es einerseits im so genannten Effizienzwohnungsbau noch sehr viele
       offene Fragen gibt, stehen andererseits in unmittelbarer Nähe zur BSW ganz
       konkrete Beispiele. So wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
       in Wilhelmsburg beispielsweise das „CAse STudy“-Haus errichtet, bei dem das
       Prinzip des Baukastens verfolgt wurde: Gleich große Grundmodule werden um
       einen zentralen Erschließungskern „gestapelt“ und bilden unterschiedlich
       große Wohnungstypen.
       
       Ebenso „gestapelt“ wird bei dem Studentenwohnheim, das zurzeit direkt neben
       der Behörde errichtet wird. Inspiriert von den Container-Stapeln des
       Hamburger Hafens haben die Architekten des Studentenwohnheimes, das
       Berliner Büro Sauerbruch Hutton, Holzcontainer anfertigen lassen. Umgesetzt
       von der Firma „Kaufmann Bausystem“ mit dem entsprechenden Claim:
       „Konstruktiv mutig“. Darijana Hahn
       
       20 May 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Darijana Hahn
       
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