# taz.de -- Sportplatz: David gegen Goliath
(IMG) Bild: Neuer Alba-Trainer Thomas Päch
BASKETBALL Alba Berlin steht das vierte Saisonspiel gegen die überlegenen
Bayern bevor
Eine turbulente Woche liegt hinter den Basketballern von Alba Berlin. Der
Entlassung von Trainer Ahmet Caki am Dienstag letzter Woche folgte am
Montag der Abschluss der Hauptrunde. Nach dem 86:76-Erfolg gegen
Ludwigsburg gehen die Berliner nun als Sechstplatzierter in die Playoffs
gegen den Drittplatzierten Bayern München.
Die Formkurve der Berliner ging in den letzten Wochen – besonders in
Auswärtsspielen – aber immer mehr bergab. Vor allem die Defensive ähnelte
immer häufiger einem löchrigen Schweizer Käse. „Es war die Art und Weise,
wie wir die Taktik umgesetzt haben. Viele Sachen waren zu oft unklar. Auch
vor Spielen gab es manchmal Fragezeichen“, klagt Aufbauspieler Ismet
Akpinar. So zogen die Alba-Verantwortlichen kurz vor dem Playoff-Start die
Reißleine. „Ein interessanter Zeitpunkt“, findet Nationalspieler Niels
Giffey. Aber „wenn man feststellt, dass man das, was man sich vorgenommen
hat, nicht erreichen kann, dann handelt man. Das ist auch eine Frage der
Fairness“, erklärt Manager Marco Baldi.
Weil man einen Trainer nehmen wollte, der das Team kennt, beförderte man
kurzerhand den zweiten Assistenztrainer Thomas Päch zum Chefcoach. „Ich war
schon leicht schockiert, als ich gefragt wurde“, gesteht er. „Mir war aber
schnell klar, dass ich hier helfen möchte.“ Viel bewirken kann der neue
Coach in der kurzen Zeit nicht. Es geht vor allem darum, die Verunsicherung
aus dem Team herauszubekommen. „Wir können nur Kleinigkeiten ändern. Zu
viel Information ist da eher hemmend als förderlich“, so der 34-Jährige.
## Wunder nicht erwartet
Wo Alba momentan wirklich steht, weiß aber eigentlich niemand so recht. Der
Erfolg im letzten Punktspiel gegen Ludwigsburg war ein Muster ohne Wert.
„Normalerweise spielen sie wahnsinnig physisch, das war dieses Mal nicht
der Fall“, findet Baldi. Wunder hatte man sich von dem Trainerwechsel
ohnehin nicht erwartet. „Wer glaubt, der Trainer wurde beurlaubt, damit wir
jetzt noch deutscher Meister werden, liegt falsch“, sagt der Manager. Einen
Ruck, der durch das Team geht, hatte man sich allerdings schon erhofft.
„Ich glaube, das war ein klares Zeichen. Alle wissen, dass sich was ändern
muss“, glaubt Giffey. So ist man bemüht, vor dem schweren Duell mit den
Bayern Optimismus zu verbreiten. „Am Ende ist es ja egal, wie du die
Playoffs erreicht hast. Hauptsache, du bist dabei“, erklärt der Kanadier
Carl English. Die Berliner gehen aber als klarer Außenseiter in die
Playoffs gegen die Bayern. Die starten am nächsten Sonnabend in München. In
der Best-of-Five-Serie erreicht das Team das Halbfinale, das zuerst drei
Siege errungen hat. „Der Schlüssel wird sein, wie bereit wir sein werden,
den Kampf anzunehmen“, glaubt English.
Drei Mal spielte Alba in dieser Saison schon gegen die Bayern. Drei Mal
ging man als Verlierer vom Parkett. „Natürlich glauben die Allerwenigsten
an uns, aber das Team muss diesen Glauben in dieser Woche nun entwickeln“,
beschwört Baldi den Playoff-Geist. Die Berliner erwarten mit den Bayern
einen sehr physisch spielenden Gegner. „Sie sind das Team der Stunde.
Aktuell der wohl schwierigste Gegner“, warnt Baldi. Den ehemaligen
Serienmeister aus der Hauptstadt und die Bayern trennen mittlerweile
Welten. Befand man sich vor zwei Jahren noch auf Augenhöhe, verfügen die
Münchner im finanziellen Bereich mittlerweile fast über das Vierfache. So
wird das Duell fast ein wenig zum Kampf zwischen David und Goliath. „Wir
sind auch schon sehr hochgerankt in die Playoffs gegangen und dann trotzdem
in der ersten Runde rausgeflogen“, versucht Baldi aber seinem Team Mut zu
machen. Nicolas Sowa
3 May 2017
## AUTOREN
(DIR) Nicolas Sowa
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