# taz.de -- 5 Dinge, die ich diese Woche gelernt habe
       
       > Lektionen 
       
       ## 1. Eine syrische Heldin
       
       Diese Woche wurde Yusra Mardini neue Sonderbotschafterin des
       UN-Flüchtlingshilfswerks. Die Syrerin sprang, wie ihre Schwester und noch
       zwei Flüchtlinge, 2015 auf dem Weg nach Griechenland aus dem defekten Boot.
       Sie schwammen stundenlang, das Boot ziehend. Heute lebt sie in Berlin. Bei
       der Olympiade in Rio nahm sie im „Team Refugees“ an Schwimmwettbewerben
       teil. Mardini setzt sich für Flüchtlinge ein, traf dabei auch den Papst und
       Barack Obama. „Yusra steht für die Hoffnungen, die Ängste und das
       Riesenpotenzial, das die mehr als zehn Millionen jungen Flüchtlinge
       weltweit haben“, sagte Filippo Grandi, der Hohe Flüchtlingskommissar der
       Vereinten Nationen.
       
       ## 2. Weniger Malariatote
       
       In meinem Kalender steht: Der 25. April ist Weltmalariatag. Deshalb
       wollte ich wissen, wie die Lage ist. Die Zahlen machen Hoffnung. Laut
       Weltmalariabericht 2016 gab es 21 Prozent weniger Neuinfizierungen
       zwischen 2010 und 2015. Die Todesrate ging um 29 Prozent zurück.
       
       ## 3. Ein deutscher Marco Polo
       
       Den meisten Arabisch Sprechenden in Europa sagt der Name Johannes
       Schiltberger etwas, sie interessieren sich für ihn. Der 1380 in Freising
       Geborene hatte an den Kreuzzügen teilgenommen, war 30 Jahre im Orient in
       Gefangenschaft und schrieb nach seiner Flucht 1426 seine Erlebnisse auf.
       Nun hat das Kalima-Projekt in Abu Dhabi eine lang erwartete Übersetzung
       seiner Aufzeichnungen ins Arabische herausgegeben. Die arabisch sprechenden
       Community in Europa, zu der ich gehöre, nimmt Schiltberger als eine Person
       wahr, die den Orient mit dem Westen verbindet und die ebenso wie viele von
       uns Unterdrückungserfahrung in orientalischen Ländern gemacht hat.
       
       ## 4. Alt ist schön
       
       Die Österreicherin Erni Stollberg wurde mit 94 Jahren Model. Eine
       Zufallsentdeckung auf Wiens Straßen. Stollberg wohnt unweit einer
       angesagten Boutique namens Park, begegnete den Eigentümern öfters, grüßte
       sie. Die fanden, sie habe eine natürliche Fotogenität. So habe man sich
       kennengelernt, sagt Markus Strasser, Eigentümer der Boutique. Seit drei
       Jahren komme Stollberg nun regelmäßig ins Park, sie sei einfach da, rede
       auch manchmal mit Kunden. Die Fotos von ihr in verschiedenen Outfits
       entstünden wie nebenbei auf seinem Handy.
       
       ## 5. Besser frühstücken
       
       Auf Al-Dschasira wird diese Woche vor Cornflakes und Konfitüre gewarnt. Da
       sei zu viel Zucker drin. Besser sei es, den Tag mit Joghurt und Obst zu
       beginnen. Khaled Alesmael
       
       Übersetzung: Waltraud Schwab 
       
       Der Autor ist Journalist aus Syrien und lebt in Schweden im Exil. Er ist
       Stipendiat bei der taz. Sein Motto für diese Kolumne ist von Hegel: „Die
       Zeitungslektüre am Morgen ist das Morgengebet der Realisten.“
       
       29 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Khaled Alesmael
       
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