# taz.de -- Sexuelle Belästigung bei Fox News: Sendung verliert Werbekunden
       
       > Moderator O'Reilly soll fünf Frauen bezahlt haben, damit sie ihre
       > Vorwürfe nicht öffentlich machen. Große Werbekunden ziehen jetzt
       > Konsequenzen.
       
 (IMG) Bild: Wendy Walsh (rechts) mit ihrer Anwältin: Sie ist eine der Frauen, die O'Reilly sexuelle Belästigung vorwerfen
       
       New York AFP | Nach Enthüllungen über die mutmaßliche sexuelle Belästigung
       mehrerer Frauen durch den konservativen US-Fernsehmoderator Bill O'Reilly
       hat dessen populäre Sendung einige ihrer wichtigsten Werbekunden verloren.
       Unter anderem die Autokonzerne Mercedes-Benz, BMW, Toyota und Hyundai
       setzten ihre Aufträge für Werbespots während „The O'Reilly Factor“ auf Fox
       News aus.
       
       Auch wenn die Vorwürfe gegen O'Reilly noch nicht geklärt seien, seien sie
       verstörend, sagte Mercedes-Benz-Sprecherin Donna Boland am Dienstag.
       „Angesichts der Bedeutung von Frauen für unser Geschäft in jeder Hinsicht
       empfinden wir das nicht als gute Umgebung, um jetzt für unsere Produkte zu
       werben.“
       
       Zuletzt zogen auch die US-Versicherung Allstate und der französische
       Pharmakonzern Sanofi ihre Werbeaufträge zurück. Allstate-Sprecher Justin
       Herndon erklärte, die Unterstützung von Frauen gehöre zu den wichtigen
       Werten des Unternehmens. Allstate sei „besorgt“ angesichts der „Probleme
       rund um die Sendung“ und setze seine Werbung aus. Sanofi erklärte, es nehme
       die Vorwürfe gegen O'Reilly ernst und werde die Ereignisse weiter
       verfolgen.
       
       Medienberichten zufolge trafen insgesamt zwölf Marken diese Entscheidung.
       Fox News steht US-Präsident Donald Trump nahe, der im Wahlkampf unter
       anderem mit sexistischen Beleidigungen für Furore sorgte. Trump nutzt den
       Sender vielfach, um seine Sicht der Dinge an die Öffentlichkeit zu bringen.
       
       Der Sender erklärte nun, er arbeite mit seinen Werbepartnern zusammen, „um
       den Sorgen zu begegnen“. Die Werbeaufträge seien auf andere Sendungen von
       Fox News umgebucht worden, erklärte der Vize-Chef für den
       Werbespot-Verkauf, Paul Rittenberg.
       
       ## O'Reilly bestreitet die Vorwürfe nicht
       
       Die New York Times hatte am Samstag berichtet, O'Reilly und sein Sender Fox
       News hätten insgesamt 13 Millionen Dollar (12,2 Millionen Euro) als
       Schweigegeld an fünf Frauen gezahlt, die dem 67-jährigen Moderator
       Belästigung vorgeworfen hätten.
       
       Im Gegenzug mussten sich die Frauen demnach verpflichten, die Vorwürfe
       nicht öffentlich zu machen und keine Klagen einzureichen. Es handle sich
       bei ihnen um Frauen, die entweder für O'Reillys Show arbeiteten oder dort
       regelmäßig zu Gast waren, hieß es in dem Bericht.
       
       Der Moderator reagierte mit einem knappen schriftlichen Statement, in dem
       er die Vorwürfe nicht ausdrücklich bestritt. Wegen seiner Prominenz ziehe
       er „Klagen von Personen an, die von mir Geld wollen, um negative
       Berichterstattung zu vermeiden“, erklärte O'Reilly.
       
       Der Moderator ist eines der bekanntesten TV-Gesichter in den USA, seine
       allabendliche Talk-Sendung ist ein wichtiger Quotenbringer für Fox News. Im
       Schnitt hat sie fast vier Millionen Zuschauer. Zwischen Januar 2015 und
       September 2016 generierte „The O'Reilly Factor“ fast 300 Millionen Dollar
       an Werbeeinnahmen, wie die Recherchefirma Kantar Media errechnete.
       
       Im Juli war Fox-News-Chef Roger Ailes wegen des Vorwurfs der sexuellen
       Belästigung zurückgetreten. Am Montag reichte eine weitere Frau Klage wegen
       sexueller Belästigung gegen Ailes ein. Die Politstrategin Julie Roginsky
       erhielt nach eigener Darstellung einen Job nicht, weil sie die
       Zudringlichkeiten von Ailes nicht erwiderte.
       
       5 Apr 2017
       
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