# taz.de -- Bayern München in Champions League: Erfrischende Köpfe gesucht
       
       > Vor dem Rückspiel gegen Real Madrid wirken die Bayern angespannt.
       > Schmerzhaft zeigt sich die Abhängigkeit von Stürmer Robert Lewandowski.
       
 (IMG) Bild: Juan Bernat (links) aus München und Cristiano Ronaldo aus Madrid kämpfen um den Ball
       
       Selten erschien dem Rekordmeister ein Auftritt in der Bundesliga störender
       als jener am frühen Karsamstagabend. Die beiden Duelle in der Champions
       League gegen Real Madrid überstrahlen alles, dazwischen eingeklemmt liegt
       eben noch ein bisschen Alltag. „Da ist es nicht so einfach, in Leverkusen
       zu spielen“, erklärte Nationalstürmer Müller unverblümt und fand: „Gemessen
       an den Umständen haben wir wirklich ein gutes Spiel gemacht.“
       
       Nebenbei demonstrierten er und all die anderen verhinderten Münchner
       Torschützen mit einem halben Dutzend vergebener Großchancen sehr deutlich,
       warum die Bayern nichts mehr herbeisehnen als die Rückkehr von Robert
       Lewandowski. Beim 1:2 im Viertelfinalhinspiel gegen Real fehlte der
       Torlieferant aus Polen wegen einer Schulterverletzung, in der BayArena
       wegen seiner fünften Gelben Karte.
       
       Für den Showdown am Dienstagabend im Estadio Santiago Bernabéu ist
       Lewandowski nun wieder einsatzbereit, an der Säbener Straße entzündeten die
       Verantwortlichen zu Ostern deshalb in Gedanken ein Kerzenmeer. Ungewiss war
       vor dem Abflug nach Madrid dagegen die Diensttauglichkeit der Münchner
       Abwehrchefs: Mats Hummels plagen Beschwerden im Sprunggelenk, bei Jérôme
       Boateng sind es die Adduktoren.
       
       Ihre Vertretung übernehmen könnten gegen Real Joshua Kimmich und David
       Alaba – der sich fürs Erste bemühte, das Remis am Rhein als akzeptable
       Generalprobe für die Königsklasse zu deuten. „Das Positive war, dass wir so
       viele Chancen herausgespielt haben“, sagte der Aushilfsinnenverteidiger.
       
       Aushilfsmittelstürmer Müller bezeichnete die Chancenverwertung der Bayern
       bei Bayer als „fatal“, ehe er aus seinen Wochenenderkenntnissen folgerte:
       „Wir fahren in dem Bewusstsein nach Madrid, dass wir nicht chancenlos
       sind.“ Und: „Wir brauchen kein Fußballwunder wie Barcelona gegen Paris.
       Wichtig ist, dass wir Erfahrung mitbringen – und erfrischende Köpfe.“
       
       ## „Unsere erste Chance muss ein Tor sein“
       
       Nach Witzchen stand dem 27-Jährigen diesmal nicht der Sinn – mehr muss man
       nicht wissen, um über das aktuelle Innenleben beim FC Bayern im Bilde zu
       sein. Das schwache Heimspiel gegen Real nagt noch immer an den Münchnern.
       „Wir fahren zu jedem Spiel, um es zu gewinnen – das wird in Madrid nicht
       anders sein“, verkündete Philipp Lahm und verwies auf vergangene Taten:
       „Wir haben schon häufiger bewiesen, dass wir auswärts zu Großem in der Lage
       sind.“
       
       Die letzten K.o.-Spiele gegen spanische Klubs in der Champions League kann
       der Kapitän damit aber nicht gemeint haben: Unter dem Katalanen Pep
       Guardiola scheiterten die Bayern zuletzt drei Mal hintereinander im
       Halbfinale an einem Giganten aus der Primera División, die Gastspiele bei
       Real (0:1), Barcelona (0:3) und Atlético (0:1) gingen dabei alle verloren.
       
       „Die erste Partie gegen Real letzte Woche war ein bisschen komisch“,
       gestand Arjen Robben. „Trotzdem sind wir 1:0 in Führung gegangen, machen
       normalerweise noch das 2:0.“ Aber dann jagte Arturo Vidal seinen Strafstoß
       in den Abendhimmel, später kassierte Javi Martínez eine dilettantische
       Gelb-Rote Karte.
       
       Madrid verpasste es, der aus den Fugen geratenen Ancelotti-Elf schon in
       München den Garaus zu machen – dieses Versäumnis wollen die Bayern nun
       bestrafen. „Wir wissen, dass wir unser Spiel umsetzen können, um eine Runde
       weiterzukommen“, betont Keeper Manuel Neuer.
       
       Nach den Erfahrungen von Leverkusen hat sein Teamkollege Arjen Robben dafür
       immerhin schon einen klaren Plan gefasst. „Gegen Real“, fordert der
       ehrgeizige Niederländer, „muss unsere erste Chance ein Tor sein.“
       
       18 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Morbach
       
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