# taz.de -- Sportplatz: Kaum Grund zu jubeln
(IMG) Bild: Hier hat Albas Elmedin Kikanovic die Hand am Ball
BASKETBALLAlba gewinnt zwar am Freitag gegen Bayreuth, aber die Saison
läuft bislang alles andere als rund. Ein zusätzlicher Transfer soll
schnelle Besserung bringen
Verkehrte Welt am Freitagabend in der Arena am Ostbahnhof. Während die
Basketballer von Medi Bayreuth jubelnd über das Parkett liefen, hingen bei
Alba die Köpfe runter. Dabei hatten die Berliner gerade mit 77:76 gewonnen
und den Abstand in der Tabelle auf die viertplatzierten Franken auf 4
Punkte verkürzt. „Sie feierten, obwohl sie verloren haben, das fand ich
schon strange“, zeigte sich dann auch Albas Shooting Guard Carl English
verwundert. Aber mit einem erfolgreichen 3-Punkte-Wurf mit der
Schlusssirene hatten die Gäste doch noch den direkten Vergleich gegen die
Berliner gewonnen – und der könnte bei Punktgleichheit in der Tabelle für
eine gute Playoff-Platzierung den Ausschlag zu ihren Gunsten geben.
„Das ist derzeit der Unterschied zwischen Bayreuth und Alba. Die haben
einen Lauf, wir nicht“, sagte Marco Baldi. Aber dass sich Bayreuth doch
noch freuen durfte, interessierte den Alba-Manager am Ende ohnehin nur
wenig. „Den direkten Vergleich brauchen wir nicht“, sagte er. Denn Baldi
schaut in der Tabelle eher nach unten als nach oben. Und da sitzt die
Konkurrenz den fünftplatzierten Berlinern dicht im Nacken. „Da kommen noch
harte Spiele. Und wir werden jedes einzelne brauchen, um diesen fünften
Platz überhaupt zu halten“, denkt er.
Nach zuletzt nur einem Sieg aus den letzten sechs Ligaspielen war der Sieg
gegen Bayreuth für Alba enorm wichtig. „Das war ein guter Schritt für uns,
aber auch nicht mehr“, fand der 36-jährige Kanadier English. Denn Alba
machte kein gutes Spiel, fand nie den Rhythmus und verballerte im Angriff
reihenweise offene Würfe. Nur mit viel Kampf und Einsatz konnte eine
neuerliche Pleite verhindert werden. „Es ist aber wichtig, dass wir auch
mal ein Spiel gewonnen haben, ohne dass alles lief“, zog Baldi das Positive
aus der Partie. Der Einsatz stimmte, die Fehlerquote war aber erneut zu
hoch.
Und so setzen die Berliner ihre Berg-und-Tal-Fahrt munter fort. Und die
wird vor allem von konstant auftretenden Verletzungssorgen begleitet. Erst
fielen mal beide Forwards aus, dann die Center, zuletzt gingen Alba die
Aufbauspieler (Guards) aus. Jüngst waren Guard Ismet Akpinar (Pferdekuss)
und Forward Tony Gaffney (Magen-Darm-Infekt) schwer angeschlagen. Gegen
Bayreuth waren sie zwar wieder dabei, aber man merkte ihnen deutlich den
Trainingsrückstand an.
„Unser Hauptproblem ist im Moment aber, dass wir ohne unseren etatmäßigen
Point Guard spielen müssen“, findet Baldi. Seit Anfang Februar fällt
Spielmacher Peyton Siva mit Adduktorenproblemen aus. Er sollte in dieser
Saison eigentlich der Kopf der Mannschaft sein. Jetzt muss sein Ausfall
Woche für Woche kompensiert werden – vor allem in der Offensive. Wie lange
er noch fehlen wird, steht in den Sternen. „Wir haben wirklich versierte
Ärzte, aber keiner kann uns sagen, wie lange es noch dauern wird“, so
Baldi.
Deshalb will Alba noch einmal reagieren und auf dem Transfermarkt aktiv
werden, so Sportdirektor Himar Ojeda. Bis 31. März haben die Berliner noch
Zeit, dann endet die Transferperiode. „Wir werden aber nur einen Spieler
holen, der dem Team auch sofort helfen kann“, kündigt Ojeda an. Leicht wird
das dennoch nicht, denn „zu diesem Zeitpunkt ist das Angebot sehr
begrenzt“, gibt Baldi zu bedenken.
So wird das Alba-Team vorerst weiter ohne seinen Spielmacher auskommen
müssen. Sportlich wird sich Alba dennoch steigern müssen. „Es war ja nicht
alles schlecht, aber wir müssen wieder besser verteidigen und vorne besser
treffen“, fordert English. „Und wenn wir vorne keinen guten Tag haben,
müssen wir hinten als Team besser zusammenstehen“, ergänzt Trainer Ahmet
Caki.
Noch hat Alba sieben Spiele, bevor die Play-offs beginnen. Und da beginnt
die Saison ja praktisch wieder von vorne – das bedeutet auch für Alba eine
neue Chance. Nicolas Sowa
27 Mar 2017
## AUTOREN
(DIR) Nicolas Sowa
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