# taz.de -- Amnesty kritisiert Exekutionen: Jordanien richtet 15 Menschen hin
       
       > Jordanien hat zehn wegen Terrorvorwürfen verurteilte Männer hingerichtet.
       > Sie seien am Samstagmorgen im Gefängnis Swaka gehängt worden, so die
       > Regierung.
       
 (IMG) Bild: Auch er wurde zum Anschlagsopfer: Nahed Hattar, der wegen einer islamkritischen Karikatur angeklagt war
       
       Amman rtr/dpa | Jordanien hat Staatsmedien zufolge 15 Verurteilte
       hingerichtet. Unter diesen seien zehn „Terroristen“, wie die staatliche
       Nachrichtenagentur Petra am Samstag unter Berufung auf die Regierung
       berichtete. Die Männer haben den Angaben nach zu einer Zelle gehört, die
       für eine Reihe von [1][Anschlägen] in dem arabischen Land verantwortlich
       gewesen sein sollen.
       
       Der Regierungssprecher verwies konkret auf den Anschlag im Jahr 2006 in
       einem Amphitheater in Amman, bei dem ein Brite getötet wurde, und auf fünf
       getötete Sicherheitskräfte bei einem Anschlag nördlich von Amman im Juni
       vergangenen Jahres.
       
       Auch der Attentäter, der den islamkritischen Journalisten [2][Nahed Hattar]
       getötet hatte, wurde demnach hingerichtet. Hattar war Ende September in der
       jordanischen Hauptstadt Amman außerhalb eines Gerichtsgebäudes mit drei
       Schüssen tödlich verletzt worden. Hattar sollte an einem Prozess gegen ihn
       wegen Gotteslästerung teilnehmen. Die fünf anderen Hingerichteten waren den
       Angaben zufolge wegen anderer Straftaten zum Tode verurteilt worden, unter
       anderem wegen Vergewaltigungen.
       
       ## Tausende Jordanier Anhänger von IS oder Al-Kaida?
       
       Jordanien hatte 2006 ein Moratorium für die Todesstrafe verhängt, daher
       wurden seitdem keine Todesurteile vollstreckt. Das Moratorium endete unter
       Protesten von Menschenrechtsaktivisten mit einer Massenhinrichtung im
       Dezember 2014. Damals wurden elf Männer wegen Mordes gehenkt. Nach Angaben
       aus Justizkreisen warten in den jordanischen Gefängnissen noch 94 Menschen
       auf ihre Hinrichtung.
       
       Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte die
       Hinrichtungen vom Samstag „schockierend“ und das Ausmaß der Exekutionen
       „erschreckend“. „Es handelt sich um einen großen Rückschritt für
       Jordanien“, erklärte die Vize-Chefin der jordanischen Amnesty-Sektion,
       Samah Hadid, in Beirut. Das Land sei in den vergangenen Jahren ein Vorbild
       in der Region gewesen, in der „viel zu häufig“ Todesurteile verhängt
       würden.
       
       Der Generalstaatsanwalt von Amman, Siad al-Dmur, sagte, die Hinrichtungen
       seien „eine klare Botschaft an alle diejenigen, die die Sicherheit der
       Nation ins Wanken bringen wollen“. Tausende Jordanier stehen im Verdacht,
       Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder des
       Terrornetzwerks Al-Kaida zu sein.
       
       Das vergleichsweise stabile Jordanien kämpft im Rahmen der US-geführten
       Anti-IS-Koalition, die Luftangriffe in Syrien und im Irak fliegt. Das
       Königreich fürchtet, von der Welle des Dschihadismus in der Region
       überrollt zu werden.
       
       Jordanien hatte im vergangenen Jahr vier Anschläge erlebt, für einige
       übernahm der IS die Verantwortung. Die Miliz bekannte sich etwa zu den
       Angriffen in der Touristenstadt Karak im Dezember mit zehn Toten. Unter den
       Opfern waren sieben Polizisten und eine kanadische Touristin.
       
       5 Mar 2017
       
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