# taz.de -- Geschwächt an der Spitze
       
       > Linke NRW Sahra Wagenknecht führt die Liste für die Bundestagswahl an.
       > Doch nicht ganz unumstritten
       
       GÜTERSLOH taz | Die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen hat Sahra
       Wagenknecht auf Platz 1 der Landesliste für die Bundestagswahl gewählt. Auf
       dem Landesparteitag am Samstag in Gütersloh erzielte die
       Fraktionsvorsitzende im Bundestag allerdings ein deutlich schlechteres
       Ergebnis als vor vier Jahren.
       
       Vor der letzten Bundestagswahl wurde Wagenknecht mit 93 Prozent auf den
       ersten Platz der Landesliste gewählt, diesmal erhielt sie nur 80 Prozent.
       Und das, obwohl sie ohne GegenkandidatIn antrat. 28 Delegierte stimmten
       gegen die Frontfrau der Linken, 11 enthielten sich. Wagenknecht selbst
       zeigte sich nach der Wahl trotzdem zufrieden. Das Ergebnis sei ein Ausdruck
       dessen, dass die Linke eine „lebendige Partei“ sei. Von einem schlechten
       Abschneiden zu sprechen sei „Unfug“. Wenn man wie sie „pointierte Aussagen“
       mache, dann könne es auch passieren, dass dies dem ein oder anderen in der
       Partei nicht gefällt.
       
       Einige Delegierte bezeichneten Wagenknechts Ergebnis dennoch hinter
       vorgehaltener Hand als Denkzettel. Mit ihren Aussagen zur
       Flüchtlingspolitik der Bundesregierung habe Wagenknecht Ressentiments
       geschürt und bei AfD-Anhängern um Zustimmung geworben.
       
       Auf die Frage, wie sie zum Grundrecht auf Asyl stehe, antwortete
       Wagenknecht auf dem Parteitag eindeutig. Dies stehe nicht zur Debatte. Mit
       ihren Aussagen habe sie darauf hinweisen wollen, dass die hohe Zahl von
       Flüchtlingen die Wohnungsnot erhöhe und Löhne nach unten drücke. Daran
       seien aber nicht die Flüchtlinge schuld, sondern die „unsoziale Politik der
       Bundesregierung.“
       
       Insgesamt geht die Linkspartei in NRW mit dem gewohnten Team in den
       Bundestagswahlkampf. Von den zehn Abgeordneten aus dem Bundesland stellte
       sich einzig Inge Höger nicht zur Wiederwahl. Ansonsten stehen bekannte
       Namen auf der Liste, wie die Türkei-Expertin und Vizefraktionsvorsitzende
       Sevim Dağdelen, der Rentenpolitiker Matthias W. Birkwald oder die
       Innenpolitikerin Ulla Jelpke. Wobei es bei Jelpke Kritik gab, da sie für
       viele Linke schon zu lange Bundestagsabgeordnete ist. Mit einer
       Unterbrechung von 2002 bis 2005 ist sie seit 1990 für die PDS und die
       Linkspartei im Bundestag vertreten.
       
       Inhaltlich positionierte sich die Linke klar als die „soziale Partei“.
       Martin Schulz und SPD seien mit ihrem Abrücken von Teilen der Agenda 2010
       nicht glaubhaft. Es handle sich um durchschaubare Wahlkampfmanöver. Wenn
       die SPD wolle, so Wagenknecht, dann könne sie die bestehende rot-rot-grüne
       Mehrheit nutzen und jetzt soziale Projekte im Bund voranbringen. Sebastian
       Weiermann
       
       6 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Weiermann
       
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