# taz.de -- „Russia Today“-Teilsperrung auf Facebook: It's the copyright, stupid
       
       > Facebook verbietet Russia Today das Posten von Links – trägt der Kampf
       > gegen Fake News Früchte? Leider nein, es geht ums Urheberrecht.
       
 (IMG) Bild: Facebookmäßig saß RT auf dem Trockenen
       
       Berlin taz | Facebook gegen Fake News – so schnell kann es gehen! Das denkt
       man unwillkürlich bei der Nachricht, dass das soziale Netzwerk den
       Nachrichtensender Russia Today (RT) mit Sanktionen belegt hat. RT
       International darf bis nach Ende der Amtseinführungszeremonie von Donald
       Trump („10:25 Uhr Moskauer Zeit“, [1][präzisiert RT Deutschland]) keine
       Links, Videos oder Fotos mehr posten.
       
       Die Sperre begann offenbar direkt nach der letzten Pressekonferenz des
       scheidenden US-Präsidenten Barack Obama. Da liegt es nahe, einen
       politischen Hintergrund zu vermuten. Will Facebook die Berichterstattung
       des Kreml-nahen Senders behindern, gerade in der vermeintlich kitzligen
       Zeit der Amtsübergabe?
       
       RT sieht sich jedenfalls zu Unrecht behindert. „Ich bin nicht überrascht.
       Wenn das Department of State uns von Sauerstoff abschneiden könnte, würden
       sie es tun“, sagte Chefredakteurin Margarita Simonyan [2][laut einem
       RT-Bericht] der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti.
       
       Auslöser für die RT-Link-Sperre war offenbar tatsächlich der Livestream von
       Obamas letzter Pressekonferenz, den RT via Facebook verbreitete. Hier habe
       es Unklarheiten gegeben, ob RT dazu das Recht besitze, erklärte der
       Social-Media-Chef von RT, Ivor Crotty [3][via Twitter]. Dabei handelte es
       sich nach RT-Angaben gar nicht um einen eigenen Livestream, sondern um
       einen von der Nachrichtenagentur AP, zu dem RT ordnungsgemäß die Rechte
       erworben habe.
       
       ## Empörung bei RT-Fans
       
       In den Augen zahlreicher RT-Fans ist das sowieso nur ein vorgeschobener
       Grund, sie wittern in den Facebook-Kommentarspalten Zensur und
       Strafaktionen seitens der US-Regierung. Ein User beschimpft Facebook als
       „Nazis“, ein anderer schlägt vor: „Setzt eure Hacker ein!“ Ein weiterer
       schreibt: „Niemand kann das einzige die Wahrheit verkündende Netzwerk zum
       schweigen bringen!“
       
       Doch es handelt sich vermutlich tatsächlich nicht Zensur, sondern um
       Copyrightfragen. Genau wie RT geht es nämlich Euronews: Genau nach
       Live-Ausstrahlung der Obama-Pressekonferenz konnte man auch hier keine
       Links, Videos und Bilder mehr posten. Begründung ist laut
       Euronews-Sprecherin Kirsten Ripper ebenfalls ein Konflikt um die Rechte an
       den Obama-Live-Bildern. „Auch unsere französischsprachige und die
       ungarische Seite sind blockiert“, erklärt Ripper.
       
       Glücklich über die Sperre [4][ist man bei Euronews nicht], aber das
       Social-Media-Team weist in den Kommentarspalten Verschwörungstheoretiker
       nüchtern zurück: „Urheberrechte werden in der westlichen Demokratie eben
       geschützt. Das ist auch völlig in Ordnung so, auch wenn es dabei manchmal
       zu Missverständnissen wie in unserem Falle kommt. Aber der westlichen
       Demokratie kann man hier wahrlich keinen Strick drehen.“
       
       Update: Kurz nach Fertigstellung des Textes äußert sich Facebook gegenüber
       der taz. „Alle Features für diese Seitennutzer wurden wieder hergestellt“,
       erklärt eine Sprecherin. „Wir gehen gerade den Gründen für die temporäre
       Sperrung nach.“ RT darf tatsächlich wieder Links, Bilder und Videos posten.
       Gleiches gilt für Euronews.
       
       19 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://deutsch.rt.com/newsticker/45501-facebook-blockiert-rt-multimedia-beitrage/
 (DIR) [2] https://www.rt.com/news/374157-facebook-blocks-rt-content/
 (DIR) [3] https://twitter.com/IvorCrotty/status/821873453427019777
 (DIR) [4] https://www.facebook.com/de.euronews/posts/822008781288629
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Göbel
       
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