# taz.de -- Warnstreik bei den ErzieherInnen: Butterkeks und süße Forderungen
       
       > Gewerkschaften fordern mehr Geld für ErzieherInnen in öffentlichen
       > Dienst. Jede zweite landeseigene Kita bleibt am Donnerstag geschlossen.
       
 (IMG) Bild: Wollen gleiche Löhne wie die KollegInnen im Bund: Berliner ErzieherInnen demonstrieren für mehr Gehalt
       
       Für den kleinen Jungen, der an der Hand seiner Mutter um kurz vor neun auf
       dem Platz hinter dem S-Bahnhof Friedrichstraße steht, fängt der Tag gut an:
       Genüsslich nuckelt er am Rande der Streik-Kundgebung der Berliner
       ErzieherInnen an einem Butterkeks und lässt sich von Mamas Kolleginnen
       geduldig herzen. „Na, streikste auch mit? Haste deine Mutti heute mal für
       dich, wa?“ Der Junge strahlt. „Na, muss ja wohl“, kommentiert seine Mutter,
       Erzieherin in Hellersdorf bei den landeseigenen Kindergärten NordOst und
       eine von 4.000 Demonstrantinnen. „Seine Kita haben wir ja heute
       dichtgemacht.“
       
       Schön für den Kleinen, Stress für viele Eltern: Am Donnerstag blieb jede
       zweite Kita von insgesamt 277 Einrichtungen der fünf Berliner Eigenbetriebe
       geschlossen. Insgesamt waren 17.000 Kitaplätze betroffen, und auch viele
       Schulhorte boten zum Teil nur eine Notbetreuung an.
       
       Die Gewerkschaften Verdi und GEW hatten zum ganztägigen Warnstreik
       aufgerufen. Es geht um mehr Geld für die im öffentlichen Dienst
       beschäftigten ErzieherInnen und SozialpädagogInnen. Denn während die
       Berliner Landesbeschäftigten nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt
       werden, verdienen die KollegInnen in den anderen Bundesländern nach dem
       Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes – und damit rund 430 Euro mehr.
       
       Eine Lücke, die sich kaum noch vermitteln lässt angesichts des
       Fachkräftebedarfs. „Wir haben 70 Stellen, die wir nicht besetzt kriegen“,
       sagte eine Kita-Leiterin auf der Kundgebung. Dass Bildungssenatorin Sandra
       Scheeres (SPD) immer noch nicht von einem Erziehermangel spricht, versteht
       niemand.
       
       Man werde sehr selbstbewusst weiter kämpfen, drohte Berlins GEW-Vorsitzende
       Doreen Siebernik ins Mikrofon. Am 30. Januar wird weiterverhandelt. Eine
       Angleichung der Tarifverträge ist wahrscheinlich – der neue Senat hat sich
       dafür ausgesprochen. Na, muss ja wohl!
       
       26 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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