# taz.de -- Die Wahrheit: Die Wunder Jesu 2017
       
       > Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Dieses Mal darf sich die
       > Leserschaft an einem Poem über uns in diesem Jahr blühende Taten
       > erfreuen.
       
       Als Jesus übers Wasser joggte,
       
       der de Maizière am Ufer hockte.
       
       „Wer so was trocknen Fußes kann“,
       
       rief er, „der hält auch einen Plan
       
       in dieser unheilvollen Zeit
       
       für innre Sicherheit bereit.“
       
       Als Jesus durch die Lande reiste
       
       und kurz fünftausend Leute speiste
       
       mit einem Brot und zwei Glas Bier,
       
       rief Seehofer: „Du bleibst jetzt hier
       
       und machst für einen Silberling
       
       im Flüchtlingsheim das Catering.“
       
       Jesus erweckte mal so eben
       
       den armen Lazarus zum Leben.
       
       Da sah er, wie sich Sigmar quälte,
       
       als in Berlin er Stimmen zählte.
       
       Und sprach: „Nun sei nicht so verspannt …
       
       wart, ich erweck dir Willy Brandt!“
       
       Als Jesus bei Dekapolis
       
       mal einen Stummen sprechen hieß,
       
       da rief Frau Merkel: „Guter Mann,
       
       wenn jetzt ein Stummer sprechen kann,
       
       geht das auch sicher andersrum.
       
       Komm, mach den Seehofer mir stumm.“
       
       Einmal da machte Gottes Sohn
       
       aus Wasser leckren Côtes du Rhône.
       
       Ein Banker hat das sehr bestaunt.
       
       Da drohte Jesus gut gelaunt:
       
       „Versuch nie Wunder so wie diese.
       
       Sonst gibt’s ’ne neue Bankenkrise.“
       
       Als Jesus einem blinden Typ
       
       mal Spucke in die Augen rieb,
       
       da hatte der die Sehkraft wieder.
       
       Wenn unsre Kabinettsmitglieder
       
       auch emsige Bespucker sind:
       
       Nützt nichts. Sie bleiben trotzdem blind.
       
       5 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Pawlowski
       
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