# taz.de -- Front National in Frankreich: Kredit vom Herrn Papa
       
       > Marine Le Pen vom Front National braucht Geld für den
       > Präsidentschaftswahlkampf. Wie gut, wenn man einen Vater mit Geldreserven
       > hat.
       
 (IMG) Bild: Da gehörten sie nicht nur finanziell, sonder auch politisch noch zusammen: Marine und Jean-Marie Le Pen im Jahr 2009
       
       Paris taz | Der Front National braucht für die Präsidentschaftskampagne im
       Frühling Geld und hat darum einen Kredit in der Höhe von 6 Millionen Euro
       aufgenommen. Wie andere Parteien hofft der FN, dank guter Ergebnisse diese
       Anleihe mit den staatlichen Wahlsubventionen zurückzahlen zu können.
       
       Erstaunlich ist aber die neue Finanzquelle des FN. Die benötigten Millionen
       sollen nicht von einer Bank, sondern von der Minipartei Cotelec ihres
       Vaters kommen. Der kandidiert selber nicht, er sitzt aber auf einer
       finanziellen Reserve.
       
       Zwar hat Marine Le Pen in einer familieninternen Palastrevolution im Front
       National die Macht übernommen. Doch auf dem Geld sitzt immer noch der
       offiziell ausgeschlossene Parteigründer, Ehrenpräsident und Vater
       Jean-Marie. Das schafft offenbar Bindungen, die stärker sind als politische
       Differenzen.
       
       Tochter und Vater hatten sich wegen Jean-Maries regelmäßigen rassistischen
       Äußerungen entzweit. Zuletzt war er deswegen sogar aus dem Front National
       ausgeschlossen worden. Per Gerichtsentscheid setzte er indes durch, dass er
       Ehrenpräsident des FN bleiben darf.
       
       ## Familienunternehmen FN
       
       Damit waren auch parteiintern die letzten Kontakte nicht abgebrochen, auch
       wenn FN-Chefin Marine Le Pen angeblich nicht mehr direkt mit ihrem Vater
       redet und ihn auch in den Medien nicht mehr Papa nennt, sondern Jean-Marie
       Le Pen. Obschon Marines Führung im FN nicht umstritten ist, kann ihr
       politisch isolierter Vater in der rechtsextremen Partei immer noch auf eine
       Schar treuer Anhänger zählen. Und er selber betrachtet den FN ebenso sehr
       als sein Kind wie seine drei Töchter. Für ihn war der FN immer ein
       Familienunternehmen.
       
       Für Marine Le Pen war er mit seiner vollen Klubkasse als Geldgeber
       vielleicht nicht die erste Wahl, aber die Zeit drängt. Laut
       FN-Generalsekretär Nicolas Bay wollten die französischen Banken kein Geld
       vorschießen. Marine Le Pen kann ihre Kandidatur zudem nicht wie das letzte
       Mal mit einem 9-Millionen-Euro-Kredit einer russischen Bank aus dem Reich
       von Wladimir Putin vorfinanzieren. Diese hat inzwischen Konkurs angemeldet.
       Auch sonst möchte der FN sich lieber nicht mit Geld aus Moskau
       kompromittieren.
       
       Für die Gegner wäre es ein gefundenes Fressen, wenn nach Donald Trump
       Marine Le Pen für ihren Wahlkampf die Gunst und Unterstützung von Wladimir
       Putin sucht. Darum zieht sie es vor, ihren Papa um eine milde Gabe zu
       bitten. Dieser hat jedes Interesse, seiner Tochter den Rücken zu stärken,
       statt sie zu kritisieren, wenn er sein Geld später zurückbekommen will.
       
       In den Medien macht er schon seit Wochen kein Geheimnis aus seiner
       Genugtuung angesichts der Tatsache, dass der FN ihn respektive seine
       Bankschecks immer noch braucht.
       
       3 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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