# taz.de -- Insolvenzverwalter fordert 17 Millionen Euro von Beluga-Investoren
       
       > Überschuldung Im Fall des Bremer Vorzeige-Pleitiers Niels Stolberg wurde
       > nun auch gegen den Investor Oaktree Klage eingereicht. Die bei der
       > Beluga-Reederei installierten Manager sollen zu viel Geld ausgegeben und
       > so die Insolvenzmasse geschmälert haben
       
       Die Pleite der Bremer Beluga-Reederei hat jetzt auch juristische
       Auswirkungen auf die beiden Geschäftsführer, die von Finanzinvestor Oaktree
       Capital Management (OCM) an der Weser installiert worden waren. Ihnen droht
       ein Verfahren: Ein Sprecher der Kammer für Handelssachen am Bremer
       Landgericht bestätigte auf taz-Nachfrage am Freitag den Eingang einer Klage
       gegen sie.
       
       Die Hauptverhandlung im Strafverfahren gegen den Gründer und lange Zeit
       alleinigen Beluga-Geschäftsführer Niels Stolberg war vor fast einem Jahr
       vor dem Landgericht eröffnet worden. Die Beweisaufnahme dauert noch immer
       an. Dem lange als Vorzeigeunternehmer hofierten Stolberg wird
       Bilanzfälschung, Untreue und Kreditbetrug vorgeworfen. Die vorerst letzten
       Verhandlungstage sind noch bis Ende März angesetzt. Ob die angesetzten Tage
       reichen werden oder ob das Verfahren noch länger ausgedehnt wird, lässt
       sich bislang nicht absehen.
       
       Gegen die zwei Oaktree-Manager hat der Beluga-Insolvenzverwalter, die
       Schultze & Braun GmbH, Klage beim Bremer Landgericht eingereicht. Es geht
       um insgesamt rund 17 Millionen Euro, die der Insolvenzverwalter von beiden
       Managern fordert.
       
       Er wirft ihnen „Masseschmälerung“ vor: Laut GmbH-Gesetz sind die
       Geschäftsführer einer Gesellschaft zum Ersatz von Zahlungen verpflichtet,
       die geleistet werden, obwohl die Überschuldung bereits eingetreten ist –
       was auch für Zahlungen an Gesellschafter gilt. Nach Einschätzung des
       Insolvenzverwalters hätten die zwei Oaktree-Männer vom Geldmangel der
       Beluga-Gruppe Kenntnis gehabt, aber trotzdem Zahlungen ausgelöst.
       
       OCM war im Juli 2010 in die klamme Reederei eingestiegen, hatte insgesamt
       130 Millionen Euro investiert. Für Ex-Beluga-Chef Stolberg die letzte
       Möglichkeit, die drohende Pleite abzuwenden, nachdem die Banken keine
       Kredite mehr geben wollten. Gewohnt werbewirksam verkaufte er den Deal:
       „Während andere nach der Krise noch ihre Wunden lecken, greifen wir an.“
       
       Bei OCM war man offenbar misstrauisch geworden, nachdem immer mehr
       Geldspritzen nötig wurden, und hatte die beiden Manager als Geschäftsführer
       installiert. Am 16. März 2011 musste Beluga Insolvenz anmelden.
       
       OCM war am Freitag zu keiner Stellungnahme bereit. Aus der Klage des
       Insolvenzverwalters ergibt sich jedoch, dass Beluga offenbar schon seit
       Jahren in finanzieller Schieflage war. Ende 2009 soll ein
       Zwölf-Millionen-Euro-Loch gedroht haben. Um die Situation zu entspannen,
       sollen Verantwortliche erwogen haben, vereinbarte Sponsoring-Summen von 1,5
       Millionen Euro, unter anderem an Werder Bremen, nicht zu zahlen.
       
       Christina Gerlach
       
       31 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christina Gerlach
       
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