# taz.de -- Dribbeln in der Problemzone
       
       BASKETBALL Beim Heimspiel gegen den Meister Brose Bamberg gibt sich Alba
       Berlin kämpferisch. Doch das reicht nicht
       
       Lange Jahre waren die Basketballer von Alba Berlin ein echtes Spitzenteam
       in der Liga. In dieser Saison sind die Berliner aber ins Mittelmaß
       abgerutscht. Derzeit liegen sie in der Tabelle nur noch auf Platz sieben.
       Bei der 80:89-Heimniederlage am Sonntag gegen den noch ungeschlagenen
       Meister Brose Bamberg wurden Alba trotz guter Leistung die Grenzen
       aufgezeigt.
       
       „Das war halt einfach nicht genug“, sagte der türkische Aufbauspieler Engin
       Atsür. Und Trainer Ahmet Caki bemängelte: „Wir haben zu viele Fehler in der
       Defensive gemacht.“ Die kämpferische Leistung der Berliner reichte nicht
       aus. „Wenn wir Bamberg schlagen wollen, müssen wir unseren besten
       Basketball spielen. Aber das ist uns nur phasenweise gelungen“, resümierte
       Manager Marco Baldi.
       
       Bamberg ist Alba längst enteilt. Es ist noch nicht so lange her, da
       begegneten sich beide noch auf Augenhöhe. Mittlerweile sind die Franken und
       auch Bayern München in Sachen Budget aber Alba weit voraus. Während Bamberg
       sich zu einer europäischen Spitzenmannschaft gemausert hat, ist Alba
       derzeit nur eine graue Maus. Das liegt vor allem an den Finanzen. Da können
       die Berliner mit den Topklubs nicht mithalten. In den letzten Jahren
       konnten viele Leistungsträger nicht gehalten werden.
       
       Die Folge: eine hohe Fluktuation im Kader. Allein im letzten Sommer kamen
       acht neue Spieler. Hinzu mit dem Türken Ahmet Caki auch ein neuer Trainer
       mit neuer Spielphilosophie. Unter Coach Sasa Obradovic lag der Fokus ganz
       klar auf Defensive, unter Caki wird viel offensiver gespielt. Alba agiert
       jetzt zwar mit mehr Tempo, aber das führt auch zu mehr Fehlern. Die
       Problemzonen sind das Rebounding und die Defensive. Alba kassiert zu viele
       Körbe und gerät so zu schnell unter Druck, selbst Körbe erzielen zu müssen.
       „Wir müssen in der Defensive ein Gefühl entwickeln, dass jeder sein eigenes
       Duell gewinnen will. Und wenn dann doch mal einer vorbeigeht, dann beginnt
       die Teamdefensive“, fordert Baldi. Das Team tut sich aber schwer, die Ideen
       des Trainers umzusetzen.
       
       ## Fehlende Stabilität
       
       „Das Team sucht noch ein Stück weit seine Identität“, sagt Baldi. Am
       Freitag vor einer Woche konnte Alba nach einer guten Leistung nach
       viereinhalb Jahren wieder in Ludwigsburg gewinnen, aber fünf Tage später
       kam man im Eurocup in Fuenlabrada wieder unter die Räder. „Wir sind noch
       nicht da, dass wir sagen können, wir haben jetzt eine gewisse Stabilität“,
       glaubt Baldi, „Deshalb ist ein gutes Spiel auch noch kein Fingerzeig, in
       welche Richtung es geht. Das Problem ist ja nicht einfach so in zwei
       Monaten erledigt.“ Bei Alba versucht man sich an positiven Dingen zu
       orientieren. „Es haben sich ja schon einige Dinge verbessert“, so Baldi.
       „Und gegen Bamberg hat auch der Einsatz gestimmt“, sagt Nationalspieler
       Akeem Vargas.
       
       Am Mittwoch wartet auf Alba die nächste Bewährungsprobe. Dann geht es im
       Eurocup gegen Bilbao. In der Fünfergruppe sind die Berliner derzeit
       Tabellendritter – nur die ersten vier schaffen den Sprung in die Top 16.
       Mit einem Sieg wäre Alba so gut wie durch. „Gegen Bamberg hatten wir keinen
       Druck, gegen Bilbao ist der richtig da“, warnt Baldi. Nicolas Sowa
       
       22 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicolas Sowa
       
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