# taz.de -- Kommentar Donald Trump und Syrien: Die heilige Dreifaltigkeit
       
       > Seit Trump und Putin sich annähern, ist ein Bündnis der beiden mit Assad
       > wahrscheinlich. Das Land wird aufgeteilt, doch die Bevölkerung leidet.
       
 (IMG) Bild: Eine Kirche am Rand von Damaskus. Der Glaube wird hier leider wenig helfen
       
       Die neue Großoffensive russischer und syrischer Luft-, Boden- sowie
       erstmals auch Seestreitkräfte gegen Oppositionsmilizen und mit dem
       Al-Qaida-Terrornetzwerk verbundene Kämpfer in Aleppo, Idlib und Homs begann
       am Dienstag. Und das nur wenige Stunden nach einem Telefonat, in dem
       Russlands Präsident Wladimir Putin und sein designierter US-Amtskollege
       Donald Trump nach Angaben des Kreml ihre künftige „Kooperation im Kampf
       gegen den internationalen Terrorismus“ besprachen. Syriens Präsident
       Baschar al-Assad bot sich Trump inzwischen bereits als „natürlicher
       Verbündeter“ an, „wenn Trump die Terroristen bekämpft“.
       
       Diesem Trio scheinbar entschlossener Kämpfer gegen den Terrorismus dürfte
       sich schon bald der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan rhetorisch
       anschließen. Wahrscheinlich ist, dass die von Putin und Assad befehligten
       Militärs mit stillschweigender Billigung auch der Obama-Administration
       schon in den zwei Monaten bis zu Trumps Amtsantritt das gesamte westliche
       Drittel Syriens von Aleppo im Norden bis Darra im Süden unter ihre
       Kontrolle bringen und sämtliche dort noch präsenten „feindlichen Kräfte“
       vernichten oder vertreiben – inklusive der bislang von Washington als
       „legitim“ unterstützten Oppositionsmilizen.
       
       Die absehbar erheblichen Opfer unter der Zivilbevölkerung werden dann von
       allen Beteiligten in Kauf genommen als der Preis für ein „realpolitisches“
       Szenario: die Dreiteilung Syriens in das von Damaskus und Moskau
       kontrollierte westliche Drittel, ein kurdisches Autonomiegebiet an der
       Nordostgrenze zur Türkei sowie die derzeit vom „Islamischen Staat“ (IS)
       kontrollierten rund 50 Prozent des syrischen Territoriums.
       
       Selbst wenn sich der IS damit begnügen würde und selbst wenn Erdoğan seinen
       Krieg gegen die Kurden beenden würde: Mit einer Friedenlösung für die
       SyrerInnen hat dieses „realpolitische“ Szenario nichts zu tun.
       
       16 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
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