# taz.de -- Petition für Bud Spencer und Terence Hill: Pizza im Horchlappen
       
       > Es soll endlich Wachsfiguren von Bud Spencer und Terence Hill geben,
       > fordern Fans. Falls das nichts wird, hätten wir einen Vorschlag.
       
 (IMG) Bild: Keine Wachsfiguren, aber dennoch unsterblich: Bud Spencer und Terence Hill
       
       „Auch die Kritiker beginnen ihre Filme mittlerweile als Klassiker zu sehen,
       die in eine Reihe mit den Werken von Stan Laurel und Oliver Hardy zu
       stellen sind.“ So steht es [1][in einer Petition], die fordert wird,
       Wachsfiguren von Bud Spencer und Terence Hill bei Madame Tussauds in Berlin
       auszustellen. Denn Spencer und Hill seien „vollkommen zeitlos“.
       
       Und weil zwei Petitionen besser sind als eine, gibt es mittlerweile noch
       [2][eine weitere mit dem gleichen Ziel]. Matthias Vogel, der sie gestartet
       hat, sagt, die Filme von Bud Spencer und Terence Hill seien „einfach
       Kultfilme“. Man fühle sich „durch die tolle Atmosphäre, als wäre man im
       Wilden Westen“.
       
       Dieses Fan-Engagement verdient Erwähnung. Schon deshalb, weil die Anhänger
       der zwei Schauspieler, die die Petitionen initiiert haben, das Instrument
       durchaus richtig einzuschätzen wissen: Man kann mit Petitionen allein
       vielleicht nicht die Welt retten – aber Wachsfiguren, die kann man damit
       vielleicht bekommen. Wenn man die Stimmung dafür erzeugt. Matthias Vogel
       sagt, 100.000 Unterschriften zu sammeln, das wäre zum Beispiel schön.
       
       Wobei bis dahin der Weg schon weit ist: Bisher gibt es eine vierstellige
       Zahl von Unterstützerinnen und Unterstützern. Und das Wachsfigurenmuseum
       [3][hat sich bereits zu der ersten Petition verhalten]. Tendenz: wird eher
       nichts. „Madame Tussauds sträubt sich dagegen, weil die Wachsfiguren
       natürlich sehr teuer sind“, sagt Matthias Vogel. Und dann gibt es eben eher
       eine Figur von Justin Bieber – eine Neuheit im Wachsfigurenkabinett – als
       von Bud Spencer.
       
       Was nun? Zum einen kann man sagen: Die Petitionen laufen noch, also wer
       weiß. Zum anderen haben sie ein Nebenziel jeder Petition erreicht:
       Aufmerksamkeit. Die Petitionen würdigen die Schauspieler schon allein
       dadurch, dass es sie gibt. Zum dritten könnte man natürlich auch sagen:
       Vergesst Bud Spencer einfach, der, was er später leugnete, bei einer
       Regionalwahl einmal für eine rechte Partei kandidiert haben soll.
       
       ## Das Werk von Einzelkämpfern
       
       Wenn man aber das Werk Spencers und Hills, das im Grunde den Einzelkämpfer
       feiert, der sich gegen Geschäftemacher, Militärs oder Kirchenmänner
       durchzusetzen weiß, trotzdem als relevant erachtet: Dann gäbe es, zum
       vierten, auch noch andere Wege der Erinnerung. Einen Ehren-Oscar
       vielleicht? Matthias Vogel fände das gut, aber er weiß: „Einen Oscar durch
       eine Petition vergeben zu lassen, das ist halt echt schwierig.“
       
       Man könnte daher vielleicht auch fordern, die Arbeit der beiden möge in ein
       Museum der aussterbenden Töne eingehen. Tatsächlich ist das gemeinsame
       filmische Werk von Carlos Pedersoli alias Bud Spencer, [4][der im Juni
       gestorben ist], und Mario Girotti alias Terence Hill durchzogen von
       Klängen, die nur dank ihnen berühmt wurden – und die es wohl nicht mehr
       gäbe, wenn Filme wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“ oder „Zwei wie Pech
       und Schwefel“ eines Tages nicht mehr wiederholt werden sollten.
       
       Wir denken da an das „Mmmrrrrrmmm“, einen Laut, der tief aus dem Inneren
       der von Bud Spencer dargestellten Figuren kommt, wenn sie beim
       Bohnenverzehr gestört werden. Oder an das vierfache flache „Batsch“, wenn
       Spencer mit der flachen Hand auf die linke Backe eines häufig in mafiösen
       Strukturen steckenden Gegners, dann auf die rechte Backe, dann mit beiden
       flachen Händen zusammen auf beide Backen und schließlich mit der flachen
       Hand auf die Stirn schlägt. Oder an das „Bäng-Bong“ einer Bohnenpfanne, die
       als Schlagwerkzeug zweckentfremdet wird. Es ist kulturgeschichtlich von
       Bedeutung, diese Klänge für die Nachwelt zu bewahren.
       
       Falls aber auch die Forderung, die Töne in ein Museum zu nehmen, nicht auf
       Gegenliebe stoßen sollte, dann gäbe es noch die Ultima Ratio – Reden wie
       Bud Spencer und Terence Hill in den deutschen Synchronfassungen ihrer
       Filme: „Habt Ihr ’ne Pizza im Horchlappen? Wir wollen irgendwas mit
       Museum!“ Das könnte funktionieren. Bei Museumsverantwortlichen, die Kinder
       der Siebziger und Achtziger sind.
       
       19 Nov 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.openpetition.de/petition/online/vier-faeuste-fuer-madame-tussauds-berlin
 (DIR) [2] https://www.openpetition.de/petition/online/bud-spencer-terence-hill-bei-madame-tussauds
 (DIR) [3] http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/keine-wachsfigur-fuer-bud-spencer-in-berlin
 (DIR) [4] /Archiv-Suche/!5313587&s=bud+spencer/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mathis Brunner
 (DIR) Klaus Raab
       
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