# taz.de -- Zweitliga-Nordderby Eintracht Braunschweig – Hannover 96: Risikospiel bleibt friedlich
       
       > Die Fußballspiele zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig sind
       > ’was Besonderes, weil sich die Fans nicht sonderlich mögen. Dieses Mal
       > aber blieb der befürchtete Krawall aus.
       
 (IMG) Bild: Bengalos zünden statt Derby gucken: Die zweite Hälfte beginnt mit Spielunterbrechung
       
       Braunschweig taz | Das Zweitliga-Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und
       Hannover 96 ist am Sonntag ohne die befürchteten Krawalle verlaufen. Wohl
       auch, weil die Polizei nach einer geplanten Massenschlägerei der
       verfeindeten Fan-Lager bereits am Freitagabend über 100 Menschen festnahm.
       Für einige gab es Aufenthaltsverbote für Braunschweig und für andere gar
       ein Langzeitgewahrsam bis nach dem Risikospiel. Außerdem waren insgesamt
       rund 1.000 Polizisten aus mehreren Bundesländern im Einsatz. So konnten
       sich die Zuschauer im mit 23.000 ausverkauften Eintracht-Stadion
       tatsächlich auf das Fußballspiel konzentrieren. Das blieb, bis auf eine
       Bengalo-Unterbrechung Anfang der zweiten Hälfte, auch ziemlich friedlich
       und endete 2:2 (2:1).
       
       Das Derby der Klubs hat eine lange Geschichte und die Fan-Feindschaft
       beruht auch darauf, dass die benachbarten Städte Hannover und Braunschweig
       sich nicht sonderlich mögen. Obwohl – oder gerade weil – sie sich in
       vielerlei Hinsicht so ähnlich sind. Das Gelächter war in Braunschweig
       beispielsweise groß, als der Deutsche Fußballbund (DFB) 1935 die Mannschaft
       von Hannover 96 zwang, gegen Schalke 04 im Braunschweiger Eintracht-Stadion
       anzutreten. Der DFB begründete diese Entscheidung damals damit, dass das
       Spiel „in heimischer Umgebung“ stattfinden müsse. Eigentlich unnötig zu
       erwähnen, dass Hannover verlor.
       
       Ein weiteres sportliches Nachsehen hatte Hannover 96, als der DFB sich 1962
       entschloss, Eintracht Braunschweig und eben nicht Hannover 96 in der damals
       neu gegründeten, landesweiten Liga spielen zu lassen. Das nehmen sie in
       Hannover dem DFB noch immer übel.
       
       Abseits des Fußballplatzes aber hat Hannover schon seit einigen
       Jahrhunderten die Nase vor der kleineren Nachbarin. Und dass, obwohl
       Braunschweig im Mittelalter schon eine Metropole war, während die
       bäuerlichen Bewohner Hannovers noch in ihrem Dorf lebten. Doch die Dominanz
       Braunschweigs hielt nicht lange, aus Hannover wurde ein Königreich und
       Braunschweig blieb ein Herzogtum. Beide wurden von den Welfen regiert –
       zumindest so lange bis Hannover von Preußen geschluckt wurde. Spätestens
       seit Hannover und nicht Braunschweig Landeshauptstadt des neugegründeten
       Bundeslandes Niedersachsen wurde, ist Hannover klar vorn.
       
       Nur in einem Bereich begenen sich die Städte jetzt noch – zumindest
       gelegentlich – auf Augenhöhe. Nämlich bei den Derbys ihrer 1895 (Eintracht
       Braunschweig) und 1896 (Hannover 96) fast zeitgleich gegründeten
       wichtigsten Fußballklubs der Städte. Offiziell wurden zwischen den beiden
       Mannschaften bisher 48 Spiele ausgetragen. Davon gewannen Eintracht und 96
       jeweils 17, 14 gingen unentschieden aus.
       
       In dieser Saison spielen nun beide Vereine wieder in der zweiten
       Bundesliga. Und beide Klubs rechnen sich Chancen auf den Aufstieg aus.
       Eintracht Braunschweig ist auch nach dem Unentscheiden gegen Hannover
       weiter Tabellenführer. Und die Hannoveraner liegen mit fünf Zählern
       Rückstand auf Braunschweig auf Rang vier.
       
       Sportlich war es am Sonntag ein Spiel auf gehobenem Zweitliga-Niveau. Ein
       Derby, wie es sein sollte. Leidenschaftlich, kampfbetont und ausgeglichen.
       Die Tore schossen – begleitet durch Schmähgesänge der gegnerischen Fans,
       Bengalos und Knallkörper – Reichel (1:0), Hernandez (2:0), Harnik (2:1) und
       Karaman (2:2).
       
       6 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Axel Klingenberg
       
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