# taz.de -- Internet für Assange: Lesung aus dem Internet
> Julian Assange hat kein Internet mehr. Komiker Bobby Mair war da gerne
> behilflich und las ihm mit einem Megafon alles Wichtige vor.
(IMG) Bild: Personal-Internet-Service: Bobby Mair bewaffnet mit Megafon, bereit zum Einsatz
Den ganzen Tag eingesperrt im Zimmer, du darfst nicht nach draußen gehen –
und dann wird dir auch noch das Internet abgestellt! Was für ein Mist,
dachte sich der kanadische Comedian Bobby Mair. Er wollte Julian Assange
eine Freude bereiten, weil ihm von der ecuadorianischen Botschaft der
Internetzugang gesperrt worden war.
Hilfsbereit wie Kanadier eben sind, stellte er sich einfach vor die
Botschaft in London und las die Internet-Highlights des Tages vor. Neben
dem Wetterbericht und üblichen Nachrichten, sang er außerdem einen Phil
Collins-Song, weil der eine neue Tour angekündigt hatte, und Assange sich
ja leider keine Lieder auf Youtube anhören kann.
Über sein Motiv sagte Mair der taz: „Menschlich gesehen habe ich einfach
nur Mitleid mit ihm. Er ist einfach ein Typ der in einem Raum eingesperrt
ist und das muss sehr langweilig sein. Ich kann mitfühlen, wenn ich daran
denke wie viel Zeit ich im Internet verbringe. Und wenn ich daran denke,
dass ich meinen Internetzugang verlieren würde und nicht das Haus verlassen
könnte. Das wäre sehr langweilig.“
Trotzdem war die Aktion ein Gag für die Show „Sam Delany's News Thing“ die
auf „Russia Today UK“ läuft. Mair tritt in der Sendung regelmäßig auf und
sagt: „Ich habe viele Dinge gemacht, die so ähnlich waren wie das und habe
nie so viel Aufmerksamkeit wie dieses mal bekommen. Also habe ich das nicht
erwartet, aber es ist sehr aufregend, bemerkt zu werden für das was du
tust, wenn du Komiker bist.“
Die Aktion habe er zunächst einmalig durchgeführt. Julian Assange selbst
kann sich derzeit aus bekannten Gründen nicht dazu äußern. Seine Kollegen
von Wikileaks könnten das allerdings schon. Mair meint deshalb: „Ich will
Assange nicht nerven. Wenn sich jemand meldet und es ihm gefallen hat,
würde ich es nochmal machen.“
Die englischen Medien seien eher gegen Assange, meint Mair. In deren
Berichterstattung wurde deshalb oft gemutmaßt, ob die Aktion wirklich nur
ein Spaß war oder auch Kritik dahintersteckt. Für ihn war es einfach nur
eine lustige Aktion: „Was ich getan habe steht für sich selbst. Der Mann
hat kein Internet, also habe ich ihm Internet gegeben. Das ist eigentlich
ganz einfach.“
21 Oct 2016
## AUTOREN
(DIR) Vanessa Clobes
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