# taz.de -- heute in hamburg: „Man kann alles tauschen“
       
       > Teilen Umweltberater Dirk Petersen erzählt, warum sich gemeinschaftlicher
       > Konsum lohnt
       
       taz: Herr Petersen, warum sollten wir mehr tauschen und teilen? 
       
       Dirk Petersen: Produkte bleiben länger im Umlauf, Ressourcen werden
       geschont, die Umwelt weniger belastet. Ein paar soziale Probleme kriegen
       wir damit auch in den Griff.
       
       Welche? 
       
       Menschen mit geringem Einkommen erhalten leichter Dinge, die sie haben
       möchten. Die Konsummuster der Menschen wollen bedient werden, dabei werden
       einige abgehängt. Wir wollen zeigen, wie breit gefächert die Möglichkeiten
       sind, sich ressourcenschonend zu verhalten.
       
       Wird mehr getauscht? 
       
       Ja, die Leute denken um. Sachen, die schon ewig rumliegen, werden seltener
       weggeworfen. Stattdessen fragt man sich, wer damit noch was anfangen
       könnte. Durch die Flüchtlingssituation ist deutlicher geworden: Die Dinge
       die man irgendwo schlummern hat, werden noch gebraucht.
       
       Wie ist die Tausch- und Teilsituation in Hamburg? 
       
       Hamburg ist ein tolles Pflaster fürs Teilen. Neben Online- und
       Offline-Tauschbörsen gibt es Umsonstläden, in vielen Bussen kann man Bücher
       mitnehmen und da lassen. Es hat sich eine Dynamik entwickelt, die fast
       schon zur Selbstverständlichkeit wird.
       
       Muss man überhaupt noch Neues kaufen? 
       
       Im Prinzip kann man alles irgendwo durch Tauschen und Teilen bekommen. Die
       individuellen Randbedingungen muss man mit sich aushandeln. Aber wenn man
       in Hamburg ein Auto kaufen will, sollte man sich fragen: Muss ich das
       haben? Verschwende ich nicht unheimlich viel Zeit, weil ich ständig im
       Kreis fahre, weil alles dicht ist? Konzepte, die wir hier in Hamburg haben,
       sind einfach gut. Sie brauchen noch nicht mal ein Fahrrad zu kaufen, weil
       an jeder Ecke Fahrradstationen sind.
       
       Was kann die Politik tun, um diese Entwicklung zu unterstützen? 
       
       Den Reparaturgedanken sollte die Politik fördern. Die bisherigen
       Organisationen machen das gut. Die könnte man fördern, indem man ihnen mehr
       Räume zur Verfügung stellt.
       
       Wie arbeiten die? 
       
       Das beantworte ich mit einem Beispiel: Sie haben einen Mixer, der nicht
       mehr funktioniert. Da ist jemand, der gut mit einem Lötkolben umgehen kann
       und macht ihn heil – ehrenamtlich.Interview: Hannes Vater
       
       Vortrag „Tauschrausch und Teilfreude“: 15 Uhr, Verbraucherzentrale,
       Kirchenallee 22. Anmeldung unter ☎ 24 83 21 08
       
       28 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Vater
       
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