# taz.de -- Trump-Anhänger nach dem TV-Duell: Desaströs und beschämend
       
       > Selbst viele Republikaner fanden Trumps Auftritt schlecht. Andere machen
       > die Presse für sein schwaches Abschneiden verantwortlich.
       
 (IMG) Bild: Trump ist überall, wenn auch nicht überall beliebt
       
       New York taz | „In den ersten 45 Minuten war er besonders stark“, versuchte
       Trumps einstiger Kampagnenchef Corey Lewandowski die Debatte schönzureden.
       Doch republikanische Schwergewichte wie New Yorks früherer Bürgermeister
       Rudolph Giuliani riet dem Präsidentschaftskandidaten bereits, künftigen
       Fernsehdebatten fernzubleiben. Es sei denn, so Giuliani, „die Journalisten
       verhalten sich nicht wie inkorrekte und ignorante Fact Checker“.
       
       Zu dem Zeitpunkt diskutierte die für Verschwörungstheorien empfängliche
       rechte Social-Media-Szene bereits, ob Moderator Lester Holt auf „Clintons
       Lohnliste“ stehe und ob er auf eine Anstellung als ihr Pressesprecher
       warte. Dabei hatte Trump selbst den Moderator gelobt. Holts Fragen seien
       „fair“ gewesen. Seinen eigenen Auftritt bezeichnete Trump als „sehr stark“.
       
       Für den Kandidaten war es eines der ersten TV-Duelle überhaupt. Seine
       einzige politische Debattenerfahrung hat er im Vorwahlkampf mit 15 anderen
       RepublikanerInnen gesammelt, denen er Noten gab wie „Verlierer“ und
       „körperlich unansehnlich“. Vor der Debatte am Montag hatte er es für
       unnötig erklärt, sich mit Übungsdebatten vorzubereiten.
       
       Clinton hingegen ist nicht nur mit den Details ihres politischen Programms
       vertraut, sondern sie hat auch seit Jahrzehnten Debattenerfahrung. Dieses
       Mal hatte sie sich vorher tagelang zurückgezogen, blieb bei ihrem Auftritt
       völlig ruhig und verzichtete darauf, ihren Gegenspieler zu unterbrechen.
       
       ## Bemerkenswerte Fixierung auf Übergewichtige
       
       Das machte Trumps Schwächen umso offensichtlicher. Er begann schon die Ruhe
       zu verlieren, als Clinton ihn erstmals „Donald“ nannte. Später rief er oft
       „falsch“ und „nein“ dazwischen, wenn sie Dinge zitierte, wie: der
       Klimawandel sei eine Erfindung, die er per Tweet veröffentlicht hatte.
       Trump vergaloppierte sich auch, als er verächtlich über „200 Pfund schwere
       Hacker“ und – einmal mehr – über die ebenfalls übergewichtige Komikerin
       Rosie O’Donnell herzog.
       
       Trumps mangelhafte Vorbereitung und seine sprachlichen Unzulänglichkeiten
       wurden auch bei zahlreichen Wiederholungen deutlich. So benutzte er einige
       seiner Lieblingsworte wie „Desaster“ (für US-Flughäfen, die
       US-Handelspolitik, Steuer- und Außenpolitik) und „Law and Order“ zu häufig,
       ohne ihnen einen neuen Sinn zu geben.
       
       Doch politisch muss das Trump nicht unbedingt schaden. Es gibt noch zwei
       weitere TV-Debatten, in denen er sich verbessern kann. Und seine
       überzeugten Anhänger lassen sich sowieso nicht beeindrucken. In einer
       Kneipe in Ohio sagte einer im Interview, er werde im November
       selbstverständlich für Trump stimmen. Auch wenn der in der Debatte
       „beschämend“ gewesen sei.
       
       27 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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