# taz.de -- Unterirdisch
       
       > Streit Der Gleimtunnel bleibt bis mindestens Ende Oktober gesperrt. Grund
       > dafür sind ungeklärte Besitzverhältnisse
       
       Noch immer ist der 130 Meter lange Gleimtunnel, der die Stadtteile Wedding
       und Prenzlauer Berg verbindet, gesperrt. Grund für die verzögerte
       Wiedereröffnung sind Streitigkeiten über die Besitzverhältnisse des Tunnels
       und über die Zuständigkeiten.
       
       Ende Juli hatten starke Regengüsse über Berlin Teile der Fahrbahn
       unterspült, mehrere parkende Autos verschoben und ineinander verkeilen
       lassen. Obwohl einer der Gehwege im Tunnel mittlerweile wieder für
       RadfahrerInnen und FußgängerInnen geöffnet wurde, eine Einsturzgefahr also
       nicht mehr besteht, können AutofahrerInnen die Unterführung noch immer
       nicht nutzen.
       
       Ursprünglich hatte Pankows Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) die
       Wiederinbetriebnahme der Fahrbahn für Anfang August geplant. Eine voreilige
       Ankündigung, denn mittlerweile sei man zunächst dabei, die Untersuchung der
       Stand- und Verkehrssicherheit des östlichen Tunnelteils durchzuführen, und
       habe behelfsmäßig Schwerlaststützen eingebaut, so Kirchner gegenüber der
       taz. „Die Untersuchungen dauern noch bis mindestens Ende Oktober an“, sagt
       Kirchner.
       
       Grund für die Verzögerungen sind die Zuständigkeiten: Während der westliche
       Abschnitt des Tunnels, in Richtung Gesundbrunnen, einer privaten
       Immobilienfirma gehört, die auf einem Teil des erweiterten Mauerparks
       Wohnungen baut, ist das Land Berlin für den östlichen Bereich, in Richtung
       Prenzlauer Berg, verantwortlich. Nicht aber für die Widerlager, also die
       Bauteile, die die Brücke tragen. Laut Kirchner sei die Deutsche Bahn für
       die Verkehrssicherheit von Eisenbahnbrücken zuständig. „Normalerweise
       müssen Bahnbrücken jährlich überprüft werden“, so der Baustadtrat, „doch am
       Gleimtunnel wurde seit acht Jahren keine Untersuchung mehr durchgeführt.“
       Die Bahn aber weist alle Verantwortungen von sich, da hier seit 1985 keine
       Züge mehr über die Gleise rollen.
       
       „Der Streit zwischen dem Land Berlin und der Deutschen Bahn wird noch
       Ewigkeiten dauern“, sagt Kirchner. Dabei müsse der Gleimtunnel unbedingt
       renoviert werden, um die Verkehrssicherheit zu gewähren. Schließlich habe
       sich der Zustand der Brücke seit Jahren verschlechtert.
       
       Etwas Gutes bringt der Streit trotzdem mit sich: Auf den Straßen rund um
       den Gleimtunnel ist es derzeit herrlich ruhig. AnwohnerInnen freuen sich.
       
       Viola Blomberg
       
       27 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Viola Blomberg
       
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