# taz.de -- Das Ding mit den gebrauchten Geräten
       
       > Handymarkt Ein Jahr alte Smartphones werden von Samsung bislang
       > verschrottet – das soll sich ändern
       
 (IMG) Bild: Gut, wenn es keinen Glasbruch gibt
       
       BERLIN taz | Jedes Jahr bringen die Smartphone-Hersteller neue Geräte auf
       den Markt – und die Kunden kaufen. Über die Hälfte der Smartphone-Nutzer
       gab in einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom an, dass sie ihr
       Smartphone noch nicht länger als zwölf Monate besitzen. Marktführer Samsung
       bietet daher Verträge an, bei denen Nutzer im Tausch gegen das alte jedes
       Jahr ein neues Smartphone erhalten. Die alten Geräten werden laut Samsung
       „nach den gesetzlichen Normen recycelt“.
       
       Geräte, die gerade mal ein Jahr alt sind, landen so im Elektroschrott. Aber
       das soll sich ändern. Samsung plant, die Geräte technisch zu warten und
       dann mit ermäßigtem Preis erneut zu verkaufen. Samsung äußerte sich auf
       Anfrage der taz nicht zu diesen Plänen.
       
       Mit den Gebrauchtgeräten könnte der Markt in Entwicklungs- und
       Schwellenländern bedient werden, Märkte, auf denen die meisten Verbraucher
       die neuesten Geräte nicht zahlen können. Chinesische und indische
       Hersteller konnten Samsung dort mit günstigen Modellen erhebliche
       Marktanteile abnehmen. Konkurrent Apple verkauft auch in Deutschland
       bereits gebrauchte Macs, iPads und iPods, aber keine iPhones, die den
       Großteil des Konzerngewinns bringen.
       
       Verkauf statt Recycling ist sicher ein Fortschritt. Denn auch bei
       sachgemäßem Recycling werden längst nicht alle Rohstoffe zurückgewonnen.
       Vor allem Seltene Erden wie Neodym oder Praseodym gehen bisher fast
       vollständig verloren. Aber gerade sie sind für massive soziale Probleme und
       Umweltkatastrophen verantwortlich.
       
       Bitkom schätzt, dass über 100 Millionen Handys ungenutzt in deutschen
       Haushalten liegen. Wenn man die darin enthaltenen Rohstoffe zurückgewinnen
       würde, könnte die Nachfrage nach problematischen Rohstoffen reduziert
       werden. Umweltverbände rufen deshalb dazu auf, abgelegte Geräte zu
       Wertstoffhöfen zu bringen.
       
       Ein Problem mit alten Smartphones ist, dass die Hersteller oft schon nach
       wenigen Jahren keine System-Updates mehr liefern. Neueste Apps
       funktionieren dann nicht mehr. Wer sich davon nicht zum Neukauf treiben
       lassen will, kann auf alternative Betriebssysteme wie CyanogenMod
       zurückgreifen. Auf der Webseite finden sich aktuelle Updates für
       Smartphones, die von den Herstellern längst fallen gelassen wurden.
       
       Alte Smartphones lassen sich auch zweckentfremdet nutzen. Im Internet
       finden sich zahlreiche Anleitungen, wie man aus Smartphones
       Festnetztelefone, Fernbedienungen, Alarmanlagen, Überwachungskameras oder
       aus zwei Geräten ein Babyfon macht. Bei den jeweiligen Anwendungen sollte
       man jedoch die teilweise mangelnden Möglichkeiten zum Datenschutz bedenken.
       
       Wer sein altes Smartphone nicht mehr nutzen möchte, sollte es weitergeben.
       In den vergangenen Jahren haben sich viele Abnehmer auf dem Markt
       positioniert, die für funktionierende Geräte gute Preise zahlen. Private
       Daten sollten unbedingt vorher gelöscht werden.
       
       Wer sich ein neues Smartphone kauft, kann auf modulare Modelle setzen. Sie
       bestehen aus mehreren Teilsystemen, die sich einzeln ersetzen lassen. Geht
       etwas kaputt, kann das betroffene Stück einfach ausgetauscht werden und die
       restlichen Teile werden weiter genutzt. Zudem lässt sich das Smartphone
       durch die modulare Bauweise auch leichter mit technischen Neuigkeiten
       umrüsten. Tobias Pastoors
       
       19 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Pastoors
       
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