# taz.de -- Abgetaucht: Einfach schwimmen in Horn
       
       > Während das vom Schimmelpilz befreite Unibad ein flüchtiges Comeback
       > feiert, werden jetzt Entwürfe für seinen Nachfolger in Horn vorgestellt
       
 (IMG) Bild: Land unter im Uni-Bad.
       
       Der erste Planentwurf für die Neugestaltung des Horner Bades wird am
       Dienstag im Ortsamt Horn-Lehe vorgestellt. Senatorin Anja Stahmann,
       Ortsamtsleiterin Inga Köstner und die Chefin der Bremer Bäder Martina Baden
       stellen sich dabei den Fragen der BürgerInnen.
       
       Pünktlich zu diesem Termin mobilisiert die Bürgerinitiative „Rettet das
       Unibad“ noch einmal Fans der Schwimmhalle. Seit etwa einem Monat ist das
       Unibad wieder in Betrieb – zumindest vorübergehend. Denn saniert wurde in
       dem maroden Bad nur das Allernötigste, um den Badebetrieb bis zur
       Fertigstellung der geplanten Neu- und Umbauten zu gewährleisten: Insgesamt
       1,1 Millionen Euro wurde in die Lüftungsanlage investiert, die von einem
       Schimmelpilz befallen war.
       
       Derzeit befindet sich wieder einmal eine Petition in der
       Mitzeichnungsphase, noch bis zum 12. September kann für den dauerhaften
       Erhalt und die Sanierung des Unibads unterschrieben werden. Der Widerstand
       gegen die Pläne des Senats scheint jedoch zu bröckeln: Während die erste
       Petition zur Sanierung des Unibads vor vier Jahren von fast 2000 Personen
       unterstützt wurde, haben den neuen Anlauf bislang nur 700 Personen
       unterzeichnet.
       
       Ein Sprecher der Initiative, Raymond Krieger, fordert nun in einem offenen
       Brief alle Interessierten zur Teilnahme an der Sitzung auf.
       
       Dabei scheint mit dem Bremer Bäderkonzept, das seit 2014 auf dem Tisch
       liegt und die endgültige Schließung des Unibads vorsieht, eigentlich schon
       alles gelaufen. „Wir sagen: Das kann nicht sein“, sagt Krieger. Nach
       Ansicht der Bürgerinitiative arbeitet der Senat mit falschen Zahlen. „Die
       Sanierung des Unibads soll angeblich 18 Millionen kosten – nach unseren
       Berechnungen kriegt man die Sanierung aber mit zehn Millionen Euro hin. Das
       will nur keiner hören.“
       
       Sein Vorwurf: Erst lasse man jahrelang alles verlottern, bis der
       Investitionsstau so hoch sei, dass sich eine Sanierung angeblich nicht mehr
       lohne.
       
       Die Planung für den Neubau in Horn steht indessen: Ab Mitte 2017 soll der
       erste Spatenstich erfolgen, gerechnet wird mit etwa einem Jahr Bauzeit. Das
       ebenfalls stark sanierungsbedürftige Freibad Horn wird um etwa die Hälfte
       verkleinert. So wird Platz geschaffen für den Ersatzbau des Unibads, der
       auf dem Gelände in Horn errichtet werden soll.
       
       Hier haben sich die Beteiligten auf die in den Niederlanden erprobte
       „Simply Swimming“-Variante geeinigt: Sechs 50-Meter-Bahnen, ein
       Aufwärmraum, fertig. Sauna, Sprungturm, Tribünen und Ruhezonen fallen weg.
       
       Mit dieser Minimal-Ausstattung wird zwar den Trainingserfordernissen der
       Leistungsschwimmer Rechnung getragen, Wettbewerbe können im neuen Bad
       aufgrund der fehlenden Zuschauertribünen jedoch nicht mehr ausgetragen
       werden. Die Turmspringer, Taucher und Wasserballspieler sollen künftig im
       Westbad trainieren, das ebenfalls grundsaniert werden muss.
       
       Und was wird nun aus dem Unibad? „Das wird mit gutem Willen noch
       dreieinhalb Jahre in Betrieb sein, bis eben das neue Bad in Horn fertig
       ist“, sagt Hans-Joachim Orlok, Dezernent für technischen Betrieb und
       Bauangelegenheiten an der Bremer Uni. „Die Uni braucht das Bad nicht, und
       wir überlegen jetzt, wie eine Nachnutzung aussehen könnte.“ Entschieden ist
       dabei noch nichts, doch von einem Abriss, der laut Bäderkonzept etwa
       500.000 Euro kosten könnte, ist momentan nicht mehr die Rede: „Es gibt die
       Überlegung, ein Gerätezentrum einzurichten“, sagt Orlok. „Da könnte
       wissenschaftliches Großgerät aus verschiedenen Fachbereichen untergebracht
       werden und mit einer Art ‚Geräte-Sharing‘ genutzt werden.“
       
       Ob die baulichen Gegebenheiten dazu überhaupt vorhanden sind und wie viel
       der Umbau kosten würde, ist allerdings noch völlig unklar. „Der nächste
       Schritt wird das Erstellen von Machbarkeitsstudien sein, so richtig in der
       Tiefe durchdacht ist da noch nichts.“
       
       Raymond Krieger von der Bürgerinitiative „Rettet das Unibad“ hingegen gibt
       nicht auf: „Senator Mäurer damals wollte das Unibad erst erhalten“,
       beschreibt er das langjährige Hin und Her. Dann wurde der kalkulierte
       Kostenrahmen von zunächst zehn auf 18 Millionen korrigiert, womit das Aus
       fürs Unibad auch für Senator Mäurer feststand. „Plötzlich war alles anders,
       und dann kam Anja Stahmann. Aber bis das neue Bad wirklich fertig ist,
       haben wir vielleicht wieder einen neuen Senat – und wer weiß, was dann
       ist!“
       
       9 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Karolina Meyer-Schilf
       
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