# taz.de -- Bergarbeiter-Streik in Bolivien: Vizeminister entführt und erschlagen
       
       > Seit Beginn der Woche streiken Bergarbeiter in Bolivien, am Donnerstag
       > erschoss die Polizei drei von ihnen. Nun wurde offenbar ein Minister von
       > den Arbeitern getötet.
       
 (IMG) Bild: Die Protestierenden beweinen einen der getöteten Arbeiter
       
       Quito epd | Boliviens stellvertretender Innenminister Rodolfo Illanes ist
       von streikenden Minenarbeitern getötet worden. Alles deute darauf hin, dass
       Illanes „feige und brutal“ ermordet worden sei, sagte Innenminister Carlos
       Romero am Donnerstagabend. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurde
       er zu Tode geprügelt. Am Vormittag war Illanes von Mitgliedern streikender
       Bergbau-Genossenschaften verschleppt worden, berichtete die Tageszeitung
       „La Razón“. Die Aufständischen weigern sich demnach, die Leiche
       auszuliefern.
       
       Die Genossenschaften blockieren seit Beginn der Woche wichtige Straßen in
       ganz Bolivien. Sie protestieren damit gegen eine Gesetzesreform, die sie
       als Bedrohung ihrer Existenz empfinden. Unter anderem fordern sie, Verträge
       mit privaten Firmen schließen zu dürfen und flexiblere Umweltauflagen. Auch
       sprechen sie sich gegen Gewerkschaften aus, die das Gesetz erlauben würde.
       
       Illanes wollte im Konflikt vermitteln und war am Donnerstagmorgen nach
       Panduro, rund 180 Kilometer südlich von La Paz gereist. Dort wurde der
       56-Jährige gefangen genommen. Die Regierung hatte zunächst von einer
       Entführung gesprochen. In Interview mit lokalen Medien berichtete Illanes
       noch am Vormittag, dass es ihm gut gehe. Am Nachmittag kam es bei der
       Räumung von Straßenblockaden zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Kumpel
       und Polizei. Dabei kam Medienberichten zufolge ein Genossenschaftsmitglied
       ums Leben.
       
       Bereits am Mittwoch war es zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen
       Demonstranten und Polizei gekommen. Zwei Kumpel wurden in der Region
       Cochabamba erschossen, zahlreiche Menschen verletzt, darunter auch
       Polizisten. Der nationale Verband der Bergbau-Genossenschaften Fencomin,
       einst Verbündeter von Präsident Evo Morales, hatte die Regierung für die
       Schüsse verantwortlich gemacht. Das Innenministerium wies die Vorwürfe
       zurück.
       
       Der in rund 900 Genossenschaften organisierte Bergbau hat in Bolivien eine
       lange Tradition. Seit Jahren streitet Morales mit einem Teil der
       Genossenschaften, die das von der Regierung per Konzession vergebene Land
       privatwirtschaftlich weiterverpachten.
       
       26 Aug 2016
       
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