# taz.de -- Afrikanischbenannt
       
       > Name Aktivisten fordern weiterhin die Umbenennung der Mohrenstraße
       
       Auf einem kleinen Umzugssprinter, der als Bühne fungiert, steht
       Stefanie-Lahya Aukongo und ruft: „Ich habe es satt, durch die M*-Straße zu
       gehen!“ Als Tochter einer vor dem Bürgerkrieg in Namibia geflüchteten
       Mutter setzt sich die Berlinerin für die afrikanische Minderheit in
       Deutschland ein. Mit ihren lyrischen Texten steht sie auch in diesem Jahr
       auf der Bühne in der Mohrenstraße und spricht vor einer kleinen
       Menschenmenge: „Es ist traurig, dass wir zum dritten Mal ein Fest feiern,
       das eigentlich eine Intervention ist“, sagt die Protestlerin.
       
       Das Fest zur Umbenennung der Mohrenstraße ist ein Aufruf an den Stadtbezirk
       Berlin-Mitte, den Straßennamen zu ändern. Verschiedene afrikanische bzw.
       schwarze und andere Unterstützerorganisationen forderten am
       Dienstagnachmittag aber nicht nur dazu auf, die Straße nach einer
       Persönlichkeit afrikanischer Herkunft umzubenennen. Der 23. August,
       Internationaler Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine
       Abschaffung, ist ein Tag, an dem die direkte Beteiligung Berlins an dem
       Kolonial- und Sklavenhandel ins Gedächtnis gerufen werden soll. Denn auch
       nach Berlin und Brandenburg wurden im späten 17. Jahrhundert Menschen aus
       Westafrika deportiert und hier in die Sklaverei gezwungen. Zu dieser Zeit
       verfestigte sich auch der Begriff „Mohr“ als diskriminierende
       Fremdbezeichnung für schwarze Menschen.
       
       ## Weddinger Straßennamen
       
       Symbolisch hielten die Aktivisten am Dienstag ein Straßenschild mit dem
       Namen „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“ in die Höhe, in Erinnerung an den
       schwarzen Philosophen, der als Sklave nach Deutschland kam. Doch einen
       ersten Erfolg haben die Aktivisten schon erzielt: Im März 2016 hat die
       Bezirksverordnetenversammlung den Beschluss angenommen, drei Straßennamen
       im Afrikanischen Viertel in Wedding durch die Namen afrikanischer Frauen zu
       ändern. Dabei soll die schwarze Community an der Namensfindung beteiligt
       sein.
       
       Auch Moctar Kamara, Vorsitzender des Zentralrates der afrikanischen
       Gemeinde, spricht auf dem Fest zur Umbenennung der Mohrenstraße. Seit 20
       Jahren kämpft er gegen kolonialistische und rassistische Straßennamen. Er
       fordert, dass die deutschen Kolonialverbrechen nicht nur anerkannt, sondern
       auch in der Schullektüre ernst genommen werden. „Unser Ziel ist die
       psychologische Wiedergutmachung. Das heißt, dass die Würde der schwarzen
       Menschen wiederhergestellt, die Kolonialgeschichte nicht weiter verdrängt
       wird und die Afrikaner auch im Straßenbild von Berlin geehrt werden.“ Viola
       Blomberg
       
       25 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Viola Blomberg
       
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