# taz.de -- B-Note: Randerscheinung
(IMG) Bild: Katinka Hosszú
Phelps, Phelps und, falls Zeit bleibt, noch einmal: Phelps. Wenn die
Kommentatoren über das Schwimmen bei Olympia berichten, gibt es nur ein
Thema: Superstar Michael Phelps, USA. Seine Leidenszeit, seine
Wiederauferstehung. Zugegeben, die DSV-Schwimmer bekommen zwischendurch
auch noch ihr Fett weg; und klar: Der Kalte Krieg um Julia Jefimowa wird
ebenso thematisiert. Im ganzen Trubel geht eine Ausnahmeathletin aber
unter: Katinka Hosszú. Die ungarische Schwimmerin hat in ihrer Karriere
unzählige Pokale und Medaillen erschwommen. 5fache Welt- und 13fache
Europameisterin ist sie, dazu 5fache Weltrekordhalterin. Der Triumph bei
Olympia fehlte aber. Bis sie nach Rio flog. In diesen Tagen sicherte sich
die „Iron Lady“ – ihren Spitznamen hat Hosszú mittels einer Badekollektion
zur Marke gemacht – gleich drei Goldmedaillen. Und das spielerisch.
Nebenbei unterbot sie den 4 Jahre alten Weltrekord über 400 Meter Lagen um
2 Sekunden. Danach posierte sie für die Fotografen, die Zeigefinger
demonstrativ auf die eigene Brust gerichtet, den Blick eisern nach vorn. So
als wolle sie der Welt sagen: Schaut endlich auf mich! Ihr Traum ist
Realität geworden. Am Beckenrand eskaliert Shane Tusup, ihr Ehemann und
Trainer. Er schreit sie förmlich zum Ziel, hüpft wie ein Flummi auf und ab.
Was macht also die Presse? Sie macht Tussup zum zentralen Punkt der
Berichterstattung, nicht Hosszú. Die Reporter feiern ihn für ihren Erfolg.
Und für die Schwimmkönigin bleibt nur die Statistennrolle. Wieder einmal.
Sören Haberlandt
13 Aug 2016
## AUTOREN
(DIR) Sören Haberlandt
## ARTIKEL ZUM THEMA