# taz.de -- Donald Trump im US-Wahlkampf: Aufruf zur Gewalt gegen Clinton?
       
       > Eine Äußerung des republikanischen Kandidaten interpretieren viele als
       > Aufruf zu einem Attentat gegen Hillary Clinton. Trump sagt, er habe es
       > nicht so gemeint.
       
 (IMG) Bild: Er will mal wieder nichts Schlimmes gesagt haben: Donald Trump
       
       Wilmington dpa | Eine mehrdeutige Äußerung von Donald Trump sorgt für viel
       Wirbel. Hat der US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner bei einem
       Wahlkampfauftritt am Dienstag (Ortszeit) nur das Recht der Amerikaner auf
       Waffenbesitz verteidigt? In Medien und sozialen Netzwerken wurde ein
       Trump-Zitat als möglicher Aufruf zu Gewalt gegen seine Konkurrentin von den
       Demokraten, Hillary Clinton, interpretiert. Trump wies diese Deutung später
       zurück.
       
       Clinton wolle den zweiten Verfassungszusatz abschaffen, in dem das Recht
       auf Waffenbesitz verankert ist, [1][sagte Trump in Wilmington im
       südöstlichen Bundesstaat North Carolina]. Als Präsidentin wäre sie dabei
       nicht aufzuhalten, da sie entsprechende Richter für den Obersten
       Gerichtshof nominieren könne, sagte er und fügte hinzu: „Da kann man nichts
       machen, Leute. Obwohl – (es gibt da) die Leute des Zweiten
       Verfassungszusatzes, vielleicht gibt es doch etwas (das man tun kann). Ich
       weiß es nicht.“
       
       „Dies ist eine einfache Sache – was Trump sagt, ist gefährlich“, erwiderte
       der Wahlkampfmanager der Demokraten-Kandidatin, Robby Mook, in einer
       Mitteilung. „Eine Person, die das Amt des Präsidenten der Vereinigten
       Staaten anstrebt, sollte in keiner Form zu Gewalt anregen.“
       
       Auch aus Trumps eigener Partei kam Kritik. „Es klingt wie ein missratener
       Scherz“, sagte der republikanische Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Paul
       Ryan, nach Medienberichten. „Ich hoffe, dass er das schnell klarstellt.“
       Ryan hatte sich am Dienstag in einer parteiinternen Vorwahl zur Wiederwahl
       in den Kongress klar durchgesetzt. Trump hatte ihm zunächst die
       Unterstützung versagt, sich dann aber doch hinter ihn gestellt.
       
       ## Parteiübergreifende Kritik
       
       Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich auch innerhalb der
       Republikanischen Partei Widerstand gegen Trump formiert. Erst am Montag
       hatten ihn 50 Außen- und Sicherheitsexperten der [2][Republikaner in einem
       offenen Brief] scharf kritisiert.
       
       Die Tochter des 1968 erschossenen afroamerikanischen Bürgerrechtlers Martin
       Luther King, Bernice, [3][schrieb per Twitter], sie empfinde Trumps
       Äußerungen als „geschmacklos, verstörend, gefährlich“.
       
       Dan Rather, als langjähriger Nachrichtensprecher eine Institution im
       US-Journalismus, sprach bei [4][Facebook] von einem beispiellosen neuen
       Tiefpunkt in der Geschichte der US-Präsidentschaftspolitik. Es sei eine
       direkte Androhung von Gewalt gegen einen politischen Rivalen. „Es wirft die
       ernste Frage auf, ob das gegen das Gesetz verstößt“, schrieb Rather. Er
       erinnerte zudem an den Amerikanischen Bürgerkrieg. „Wir können das nicht
       noch einmal geschehen lassen.“
       
       ## Trump rudert per Twitter zurück
       
       Die im Jahr 2011 durch einen Kopfschuss schwer verletzte
       Kongressabgeordnete der Demokraten, [5][Garbrielle Giffords, twitterte],
       Trump erstaune die Amerikaner zwar ständig, man müsse aber eine Grenze
       zwischen politischer Rede und Anregung zu Gewalt ziehen. Wenn Kandidaten
       Gewalt bejahten, „sollten wir befürchten, dass Gewalt folgt“.
       
       Trump versuchte mit einer spätabendlichen [6][Twitter-Nachricht], die Wogen
       zu glätten. Die Medien versuchten verzweifelt, von Clintons Ablehnung des
       Zweiten Verfassungszusatzes abzulenken. „Ich sagte, Pro-2A-Bürger müssten
       sich organisieren und für eine hohe Wahlbeteiligung sorgen, um unsere
       Verfassung zu retten!“ 2A steht für 2nd Amendment – also den Zweiten
       Verfassungszusatz.
       
       Sogar der Secret Service, der unter anderem für den Personenschutz des
       US-Präsidenten und anderer Spitzenpolitiker zuständig ist, reagierte auf
       die Debatte und twitterte, ihm seien die zuvor gemachten Bemerkungen
       bewusst.
       
       10 Aug 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.nytimes.com/2016/08/10/us/politics/donald-trump-hillary-clinton.html?hp&action=click&pgtype=Homepage&clickSource=story-heading&module=first-column-region&region=top-news&WT.nav=top-news&_r=0
 (DIR) [2] https://www.theguardian.com/us-news/2016/aug/08/republicans-donald-trump-warning-letter-bush-reagan
 (DIR) [3] https://twitter.com/BerniceKing/status/763123525079146497
 (DIR) [4] https://www.facebook.com/theDanRather/posts/10157249295185716
 (DIR) [5] https://twitter.com/GabbyGiffords/status/763151326238736385
 (DIR) [6] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/763198483927011329
       
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