# taz.de -- Portrait: Einer, der von Amerika träumt
       
 (IMG) Bild: Will in die USA: Maks Awuah
       
       Sein Ziel ist Amerika. Genau wie viele andere Jugendliche will der Kieler
       Maks Awuah Erfahrungen im Ausland sammeln. „Ich möchte meinen Horizont
       erweitern und außerdem meine Englischkenntnisse verbessern“, sagt er. Aber
       im Gegensatz zu anderen Austauschschülern muss Awuah für seinen Platz
       kämpfen – denn seine Eltern beziehen Hartz IV.
       
       Der 17-Jährige wurde im polnischen Toruń als Sohn einer polnischen Mutter
       und eines ghanaischen Vaters geboren. Mit sieben Jahren zog er nach
       Deutschland und weiß deshalb, dass man eine Fremdsprache am besten im
       Kontakt mit Muttersprachlern lernt. Deshalb will er nach Las Vegas.
       
       Auslandsaufenthalte vor dem Einstieg ins Berufsleben werden immer normaler,
       aber für Jugendliche wie Awuah stellen die Kosten eine fast unüberwindbare
       Hürde dar. Für seine Familie ist es unmöglich, die benötigten 10.000 Euro
       von ihren Sozialleistungen abzuzweigen.
       
       Doch Awuah gab nicht auf: Er fing an zu kellnern. Aber 80 Prozent seines
       Lohns wurden von der Behörde an die Bezüge seiner Eltern angerechnet. Das
       war eine Enttäuschung für ihn. „Ich arbeite und als Dank bekomme ich nur 20
       Prozent meines Geldes“, sagt Awuah. „Für mich ist das nicht ganz
       nachvollziehbar.“
       
       Also wandte er sich an den Verein Migration aus dem Kieler Stadtteil
       Mettenhof. Die pädagogische Leiterin des Vereins, Dani Pendorf,
       beeindruckte die Zielstrebigkeit des jungen Kielers. Sie ärgerte sich, dass
       ihm und Kindern aus ähnlichen Verhältnissen Auslandsaufenthalte so schwer
       gemacht würden. „Selbst staatlich geförderte Programme für
       Auslandsaufenthalte fordern meist einen Anteil, der von Familien mit
       geringem Einkommen nicht getragen werden kann“, sagt Pendorf.
       
       Sie half ihm, Schüler-Bafög zu beantragen. Und Awuah hatte Glück: Freunde
       seiner Familie erfüllen ihm seinen Wunsch mit einem Darlehen. Das will
       Awuah so schnell wie möglich zurückzahlen. Er wolle sein Bestes geben, um
       nicht wieder Hartz IV zu bekommen, sagt er. Und er will sein Abitur machen.
       
       Doch zunächst freut er sich auf die kommenden zehn Monate. Er wird bei
       einer Gastfamilie in Las Vegas leben – und sich dort wohl ein Zimmer mit
       einem Schüler aus Korea teilen. Antonius Tix
       
       12 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antonius Tix
       
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