# taz.de -- Appell gegen den Volksentscheid
       
       > FLÜCHTLINGE Kirchen und Vereine wollen, dass sich Senat und Initiative
       > „für gute Integration“ einigen
       
       Sie wollen einen Kompromiss erreichen, statt die Hamburger abstimmen zu
       lassen: Die Unterzeichner des Hamburger Appells „Einigt euch. Integration
       gemeinsam schaffen“ wollen, dass sich der Senat und die Volksinitiative
       gegen große Unterkünfte „Hamburg für gute Integration“ im Konflikt um die
       Unterbringung von Flüchtlingen einigen. Nicht mehr als ein Zeichen, denn
       die Akteure führen schon Gespräche.
       
       Am 11. Juli läuft die Verhandlungsfrist zwischen dem Senat und der
       Volksinitiative ab: Wenn es dann keine Einigung gibt, verlangt die
       Initiative als nächsten Schritt eine direkte Abstimmung. Ihr geht es
       hauptsächlich um die Anzahl der Menschen, die in Flüchtlingsunterkünften
       untergebracht werden: Mehr als 300 Bewohner wollen sie nicht. Zudem sollen
       Unterkünfte mit mehr als 100 Bewohnern mindestens einen Kilometer
       voneinander entfernt liegen. Dabei gehe es um bessere Integrationschancen
       für die Flüchtlinge und nicht nur um die Sorgen der Anwohner, heißt es von
       der Initiative. Die rot-grüne Regierung betonte stets, wegen der vielen
       schutzsuchenden Menschen nicht überall auf große Unterkünfte verzichten zu
       können.
       
       Die Unterstützer des Hamburger Appells können beide Seiten nachvollziehen:
       Wenn sich die Seiten nicht einigten, gebe es einen Volksentscheid. Der sei
       aber kein geeignetes Mittel, um die Frage der Unterbringung zu klären. Eine
       bloßes Ja oder Nein würde wie ein „für oder gegen Flüchtlinge“ wirken, sagt
       Hamburgs Diakoniechef Dirk Ahrens. Zudem würde eine monatelange
       Konfrontation „zu einer Emotionalisierung und Spaltung der Bevölkerung
       führen“.
       
       Die Unterzeichner sind 16 Akteure der Zivilgesellschaft: darunter Vertreter
       des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Caritas, Nordkirche, Schura Hamburg,
       oder von Hinz und Kunzt. Die Unterzeichner fürchten, dass sie der Konflikt
       vor neue Hürden bei der Integration von Flüchtlingen stellen würde: „Die
       Sportvereine sind erfahren darin, neue Nachbarn zu integrieren“, sagt
       Jürgen Mantell, der Präsident des Hamburger Sportbundes. „Diese Arbeit darf
       nicht gefährdet werden.“ Anna Dotti
       
       7 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Dotti
       
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