# taz.de -- BlaBlaCar gibt sich umweltfreundlich
       
       > Mitfahrdienst Mit einer CO2-Ausgleichsabgabe will der Vermittler von
       > neuen Gebühren ablenken
       
       BERLIN taz | Der weltweit größte Mitfahrdienst BlaBlaCar will einen Beitrag
       zum Klimaschutz leisten. Ab Mitte Juli zahlt das Unternehmen eine
       Ausgleichsabgabe für die C02-Emissionen, die seine Kunden verursachen. Das
       Geld wird in Klimaschutzprojekte investiert. Mit dieser Maßnahme versucht
       das Unternehmen die negativen Auswirkungen der ab August fälligen
       Reservierungsgebühr einzudämmen.
       
       Für die Abgabe übermittelt BlaBlaCar die gefahrene Kilometeranzahl der
       gebuchten Fahrten an die Kompensationsfirma myclimate. Diese kalkuliert mit
       einer Berechnungsmethode des Bundesumweltamtes die freigesetzte Menge CO2
       pro Fahrt und berechnet, wie viel BlaBlaCar zahlen muss. Ausgleich
       bedeutet, dass CO2 in Kohlenstoffsenken gebunden oder der Ausstoß der
       Emission woanders verhindert wird.
       
       BlaBlaCar macht mit der Initiative Werbung: Auf der Homepage fordert das
       Unternehmen Kunden auf, das Projekt auszuwählen, das künftig unterstützt
       werden soll. Zur Auswahl stehen die Herstellung von Solarkochern auf
       Madagaskar, die Produktion von Ökostrom aus Holzabfall in Brasilien und der
       Austausch von Steinkohleöfen gegen Biogaskocher. Die Projekte tragen ein
       Qualitätslabel der Umweltorganisation WWF.
       
       Für KritikerInnen des CO2-Ausgleichs ist das Ablasshandel. Das weist Stefan
       Baumeister, Geschäftsführer von myclimate Deutschland, zurück. „BlaBlaCar
       versucht eine bestehende Infrastruktur effizienter zu gestalten“, sagt er.
       „Es wird anerkannt, dass man nicht emissionsfrei unterwegs ist, und man
       kompensiert die entstehenden Abgase.“
       
       Die Abgabe dürfe nicht als Freibrief verstanden werden, unnötig viel zu
       fahren, warnen Umweltschützer, die das Projekt unterstützen. „Die beste
       Form des Klimaschutzes ist, die Emission zu vermeiden“, sagt Jan Burck,
       Teamleiter für Klimapolitik bei Germanwatch. „Aber wenn man die Emission
       nicht vermeiden kann, kann der Ausgleich sinnvoll sein.“ Allerdings: Wenn
       man die Pariser Klimaziele ernst nehme, helfe der Ausgleich mit anderen
       Ländern nicht viel, weil alle Länder massiv reduzieren müssten.
       
       Clara Heinrich
       
       19 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Clara Heinrich
       
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