# taz.de -- Zum Jazzen in den Keller gehen
       
       > Konzerte Kommende Woche geht der studentische Jazzclub mit einem
       > Abschlusskonzert im „Moments“ in die Sommerpause
       
 (IMG) Bild: Der „Jazzkeller“ in der Dechanatstraße
       
       Der Keller unter der Hochschule für Künste (HfK) ist spärlich beleuchtet.
       Nur die Bühne ist mit Scheinwerfern gut ausgeleuchtet. Verteilt im Raum
       stehen Tische: Weingläser, Flaschenbier und Blumen. Alle Tische sind
       besetzt. Jeden Dienstag wird die „Mensa Academia“ der Musikhochschule zum
       „Jazzclub“: Erst Konzert, dann Jazz-Session. Anders als die Kunstabteilung
       der HfK, sind die MusikerInnen in der Dechanatstraße, nahe der Domsheide,
       angesiedelt.
       
       „Das Prinzip ist: Der Raum ist für Studenten reserviert“, sagt Jonas
       Teichmann. Der Musikstudent ist zuständig für die Organisation der
       Musikabende. Die Bands, sagt er, fänden im Studium zusammen, etwa durch
       einen ähnlichen Musikgeschmack. Die Leute spielten, „um ein Programm zu
       präsentieren“, so Teichmann. Doch der Auftritt vor Publikum sei auch „auf
       jeden Fall Konzerttraining“. Als musizierende Studis bekomme man außerdem
       Lob und Kritik von KommilitonInnen. „Die beste Rückmeldung ist, wenn das
       Publikum still ist“, erklärt der Bassist.
       
       Im „Jazzkeller“ der Hochschule spielt an diesem Abend das Hauke Renken Jazz
       Quartett. Sie präsentieren vor allem schnelle Stücke, im Sinne des Modern
       Creative Jazz. Doch auch eine Ballade und ein zeitgenössisches, eher
       poppiges, Stück hat das Quartett zu bieten. Vibrafon und Piano spielen
       viele Soli, begleitet von Kontrabass und Schlagzeug. Gesungen wird nicht.
       
       Nach dem sechsten Stück ist das Konzert beendet. Nach etwa 20 Minuten Pause
       beginnt die Jam-Session. Hier können sich jazzbegeisterte MusikerInnen
       ausleben. Gespielt werden häufig Standards. „Session spielen ist ein
       eigenes Genre“, berichtet Teichmann. So entstehen „interessante
       Situationen“: Wer spielt wann ein Solo? Welches Stück wird gespielt? Es
       komme zu einer „Dominanzverteilung“, einem „gegenseitigen Austesten“, wie
       Teichmann es nennt. Doch die Stimmung unter den jammenden MusikerInnen sei
       gut.
       
       Technik, Ab- und Aufbau sowie die Kasse werden von den StudentInnen
       gestemmt. Zwar ist die Organisation der Abende laut Teichmann „sehr lose“,
       doch die Aufgaben rotieren unter den angehenden MusikerInnen. „Es ist allen
       sehr wichtig, dass es hier läuft“, ergänzt er. In dem kleinen Studiengang
       der HfK sind insgesamt nur 24 Studierende. Die drei Euro Eintritt für die
       Konzerte gehen an den Fachbereich. Hiervon werden Ausstattung oder
       Workshops finanziert.
       
       Am Ende jedes Semesters findet eine Sonderausgabe des „Clubs“ statt: Das
       Semesterabschlusskonzert der Jazz-Studierenden. So stellen sie unter dem
       Titel „Big Sounds & Fresh Vibes“ am kommenden Dienstag ihre diesjährigen
       Semesterarbeiten vor. Nicht im Keller der Musikhochschule, sondern im
       „Moments“, im Bremer Viertel. „Der Abend hat eine lange Dramaturgie“, sagt
       Teichmann. Etwa sieben Bands spielen 20- bis 30-minütige Konzerte: „Man
       zelebriert, was man das ganze Semester gemacht hat. Es gibt nichts
       schlimmeres, als ein ganzes Jahr mit einer Combo zu proben und dann nicht
       aufzutreten“, sagt er. Besonders sei der Auftritt der Big Band, findet
       Teichmann. Die besteht „aus allen Bläsern der Hochschule“. Dazu kommen
       Piano, Bass, Drums und auch Gesang. Das Abschlusskonzert sei eine seltene
       Gelegenheiten, außerhalb teurer Konzerte eine Big Band in dieser Größe zu
       sehen.
       
       Seit knapp 20 Jahren gibt es den „Jazzkeller“ in der Dechanatstraße. „Den
       Jazzclub in dieser Form, gibt es schon sehr lange“, sagt Martin Classen,
       Leiter der Jazzabteilung an der HfK. Mitte der Neunziger gehörte der Club
       allerdings noch zum wöchentlichen Programm eines privat betriebenen
       Restaurants in den Räumlichkeiten der „Mensa Academia“.
       
       Seit 2003 gibt es den „Jazzkeller“ in seiner heutigen Form, mit Konzerten
       und anschließender Session. Und seit einigen Jahren gibt es hier auch das
       Format „Jazzclub Pro“. Hier spielen neben Studierenden auch professionelle
       MusikerInnen und Dozierende.
       
       „Big Sounds & Fresh Vibes“ – Abschlusskonzert der Jazzabteilung der
       Hochschule für Künste: 20 Uhr, „Moments“
       
       9 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannik Sohn
       
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