# taz.de -- Waffenstillstand in Kolumbien: Der letzte Tag des Krieges mit der Farc
       
       > Rebellen und Regierung einigen sich nach 50 Jahren: Am Donnerstag soll in
       > Havanna ein endgültiger Waffenstillstand unterzeichnet werden.
       
 (IMG) Bild: Kämpferin der Farc in den Anden
       
       Buenos Aires taz | „Die Delegationen von Regierung und Farc geben der
       Öffentlichkeit bekannt, dass wir zu einer erfolgreichen Übereinkunft für
       einen Waffenstillstand und der beidseitigen und endgültigen Einstellung der
       Feindschaften gekommen sind.“ Mit diesen gemeinsamen Worten gaben
       Kolumbiens Regierung und die Farc-Guerilla am Mittwoch das Ende des über 50
       Jahre andauernden Konflikts bekannt.
       
       Am Donnerstag soll in der kubanischen Hauptstadt Havanna zunächst ein
       endgültiger Waffenstillstand unterzeichnet werden. Im Beisein von
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wollen Präsident Juan Manuel Santos und
       Farc-Chef Rodrigo Londoño alias „Timochenko“ den Schluss der
       Kriegshandlungen unterschreiben. Lediglich an Feinheiten werde noch
       gearbeitet, hieß es aus den Verhandlungskreisen. Der 22. Juni ist „der
       letzte Tag dieses Krieges“, twitterte Carlos Antonio Lozada von der
       Delegation der Farc.
       
       Kolumbiens Regierung und Farc führen seit November 2012 in Kubas Hauptstadt
       Havanna Friedensgespräche mit dem Ziel, den Bürgerkrieg zu beenden. Der
       Konflikt zwischen dem kolumbianischen Staat und der Farc-Guerilla begann
       1964. Nach Angaben des Historischen Zentrums der Erinnerung Kolumbiens
       haben die fünf Jahrzehnte der militärischen Auseinandersetzungen, an denen
       auch andere Guerilleros und Paramilitärs beteiligt waren, rund 6,5
       Millionen Opfer gefordert. 5,7 Millionen Menschen wurden vertrieben und
       220.000 Menschen getötet. Zudem sind 25.000 Personen verschwunden und
       27.000 Menschen wurden entführt.
       
       Ein bereits für den 23. März diesen Jahres angekündigter Friedensschluss
       wurde verschoben, da keine Einigung über einen beidseitigen
       Waffenstillstand und die Entwaffnung der Guerilleros gefunden wurde. Diese
       Hürde wurde jetzt genommen. Beide Seiten einigten sich nun auf einen
       Zeitplan für die Abgabe der Waffen, auf bestimmte Zonen, in welche sich die
       Guerilla aufhalten kann und auf eine Sicherheitsgarantie für die Rebellen.
       
       ## Wiedergutmachung und Wahrheitskommission
       
       Letzteres bedeutet auch, dass der „Kampf gegen kriminelle Organisationen“
       weitergeführt werde, „die für Morde und Massaker verantwortlich sind, oder
       gegen die Verteidiger der Menschenrechte, soziale oder politische
       Bewegungen vorgehen, einschließlich jener kriminellen Organisationen, die
       als Nachfolger des Paramilitarismus bezeichnet werden und ihre Netzwerke
       und die Verfolgung krimineller Verhaltensweisen, die die Implementierung
       der Übereinkommen und den Aufbau des Friedens bedrohen,“ heißt es in der
       gemeinsamen Erklärung.
       
       Vor Abschluss des Waffenstillstands hatten sich die Regierung und
       Farc-Guerilla bereits bei den anderen Tagesordnungspunkten geeinigt: die
       Landreform, die Eingliederung und Beteiligung der Guerilla am politischen
       Prozess, die Einrichtung einer Wahrheitskommission und einer Kommission für
       die Suche nach den Verschwundenen, die Wiedergutmachung für die Opfer und
       die Einrichtung spezieller Friedenstribunale für die Aufarbeitung von
       Straftaten aller am Konflikt beteiligten Parteien. Offen ist jedoch noch
       immer die Frage, wer in welcher Form über die Annahme oder Ablehnung des
       nun geschnürten Verhandlungspakets abgestimmt werden soll.
       
       22 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
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