# taz.de -- Unwetter in Süd- und Westdeutschland: Fünf Tote in Niederbayern
       
       > Eine Überschwemmung verwüstete die Kleinstadt Simbach. Nach drei
       > Vermissten wird noch gesucht. Auch im Rheinland kam es zu heftigen
       > Regenfällen.
       
 (IMG) Bild: Simbach am Tag nach der Überschwemmung
       
       Simbach/Düsseldorf dpa/rtr | Nach der Hochwasserkatastrophe in Bayern ist
       die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Am Donnerstag wurde in Simbach am
       Inn die Leiche eines 75 Jahre alten Mannes geborgen, teilte das
       Polizeipräsidium Niederbayern mit. Vier Tote waren bereits am Vortag
       entdeckt worden. Nach drei weiteren Vermissten wird noch gesucht. „Da
       befürchten wir Schlimmeres“, sagte Michael Emmer vom Polizeipräsidium
       Niederbayern am Donnerstag.
       
       Bei den Vermissten handelt es sich um einen 65 Jahre alten Mann sowie um
       ein Ehepaar. Taucher hatten in den überfluteten Räumen ihrer Häuser nach
       ihnen gesucht, mussten aber ihren Einsatz wegen der starken Strömung des
       Wassers zwischendurch abbrechen.
       
       Unter den Toten, die bereits am Mittwoch geborgen wurden, sind drei Frauen
       einer Familie im Alter von 28, 56 und 78 Jahren. Es handele sich um
       Tochter, Mutter und Großmutter, berichtete Emmer. Die vierte Tote ist eine
       80-jährige Frau. Ihre Leiche wurde im Simbacher Nachbarort Julbach in einem
       Bach entdeckt.
       
       Nach Auskunft Emmers gibt es bis zu 50 Fälle, in denen sich Menschen um
       Angehörige oder Freunde sorgen, weil sie diese bislang nicht erreichen
       konnten. Die Polizei stuft diese Fälle allerdings nach bisherigen
       Erkenntnissen nicht als dramatisch ein. Hier sei es gut möglich, dass die
       Vermissten einfach telefonisch nicht erreichbar seien, etwa weil das
       Handynetz zusammengebrochen ist oder der Akku des Mobiltelefons leer sei.
       
       ## Schäden in zweistelliger Millionenhöhe
       
       Landrat Michael Fahmüller zeigte sich in einer ersten Reaktion auf diese
       Nachricht tief betroffen: „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.“ Die
       Schäden sind verheerend und liegen nach ersten Schätzungen in zweistelliger
       Millionenhöhe.
       
       Ganze Wohnsiedlungen sind völlig verwüstet und wohl bis auf weiteres
       unbewohnbar. Die Gartenstraße muss ein hübsches Wohnviertel gewesen sein,
       bevor die Flut kam. Danach ist es nur schwer vorstellbar, wie Familien dort
       wieder leben können. Autos liegen auf dem Dach, Kinderrutschen und
       Trampoline sind überschwemmt – und Boote der Wasserwacht fahren dort, wo
       früher einmal Straßen und Vorgärten waren. „Hallo, hallo“, rufen die Helfer
       – für den Fall, dass sich noch Menschen in den überschwemmten Häusern
       befinden.
       
       Glimpflich davongekommen ist bislang die Stadt Passau, in deren Landkreis
       am Vortag der Katastrophenfall ausgerufen worden war: Zwei Uferstraßen
       mussten gesperrt werden, der prognostizierte Pegelhöchststand wurde jedoch
       nicht erreicht. Am Donnerstagmorgen ging der Wasserstand bereits zurück,
       Behörden und Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW blieben aber in
       Alarmbereitschaft: „Es herrscht größte Wachsamkeit“, erklärte ein Sprecher
       des Oberbürgermeisters Jürgen Dupper. Für Donnerstag erwartete der Deutsche
       Wetterdienst erneut unwetterartige Mengen an Niederschlag, besonders im
       Landkreis Passau.
       
       ## Überschwemmungen in Xanten, Katastrophenfall in Wesel
       
       Auch in anderen Teilen Deutschlands war die Lage nach starken Regenfällen
       am Donnerstag angespannt, besonders in Nordrhein-Westfalen. In Xantens
       historischer Altstadt fließt das Wasser nicht ab. Zuvor war in der Region
       bereits ein Regionalzug steckengeblieben, weil der Regen eine Schlammlawine
       auf die Gleise gespült hatte, wie ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag
       berichtete.
       
       Die Bahnstrecke Richtung Duisburg bleibt zwischen Xanten und Millingen
       voraussichtlich mehrere Tage gesperrt. Ebenfalls im Raum Xanten saßen
       Schüler zunächst auf einem Bauernhof fest, weil die Wassermassen die
       Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht hatten. „Es war aber weniger
       dramatisch, es sind alle wieder zu Hause“, sagte ein Feuerwehrsprecher am
       Morgen.
       
       Im Kreis Wesel wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Die Issel erreichte
       in der Nacht zum Donnerstag in Hamminkeln einen Pegelstand von zwei Metern,
       das sei eineinhalb Meter höher als normal, sagte ein Sprecher des
       Krisenstabs. Bei einem Bruch des Dammes sei ein Gewerbegebiet betroffen.
       Derzeit versuchen Helfer, mit Sandsäcken den Damm zu stabilisieren.
       
       2 Jun 2016
       
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