# taz.de -- Bundesligarelegation Nürnberg-Frankfurt: „Das war null Komma null“
       
       > In einem grausam zähen Spiel fällt nur ein einziges Tor. Und das reicht
       > der Frankfurter Eintracht, um erstklassig zu bleiben. Nürnberg hingegen
       > bleibt in Liga 2.
       
 (IMG) Bild: Nie mehr erste Liga
       
       Nürnberg dpa | Mit dem Schlusspfiff endete auch die Party abrupt, die doch
       so ausgelassen begonnen hatte. Als säßen sie inmitten des Club-Fan-Blocks
       drüben im benachbarten Grundig Stadion hatten die 1.000 Fans im Biergarten
       „S'Gärtla“ lange Zeit den Club enthusiastisch mit Schlachtgesängen
       angefeuert – oft synchron mit denen drüben in der Arena. Später wurden die
       Gesichter beim Blick auf die Großleinwand zunehmend nachdenklicher. Am Ende
       herrschte bei den Fans auf den Bierbänken unter den mächtigen Eichenkronen
       nur noch blankes Entsetzen.
       
       Eintracht Frankfurt hat das Relegations-Duell mit dem 1. FC Nürnberg für
       sich entschieden und bleibt in der Fußball-Bundesliga. Der Tabellen-16. der
       abgelaufenen Saison gewann am Montagabend beim Zweitliga-Dritten 1. FC
       Nürnberg mit 1:0 (0:0). Der Schweizer Nationalspieler Haris Seferovic
       erzielte vor 50.000 Zuschauern in der 66. Minute den einzigen Treffer der
       Partie.
       
       Mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung haben am Anhänger des 1. FC
       Nürnberg am Montagabend auf die verpasste Aufstiegschance ihres „Clubs“ in
       die Erste Bundesliga reagiert. Viele Fans – ob im Stadion oder bei den
       verschiedenen Public-Viewings in der Stadt – umarmten sich nach der
       Relegations-Niederlage ihres Teams weinend, sprachen sich gegenseitig Trost
       zu oder strebten einfach still zur nächsten-S- oder U-Bahn-Station – fort
       vom Ort der Niederlage.
       
       Etliche machten aber auch aus ihrem Ärger über die „Null-Leistung“ ihres
       Teams keinen Hehl. Zu ihnen gehörte auch die 73 Jahre alte Rentnerin
       Sieglinde, die sich als jahrzehntelanger Clubfan bis heute kein Spiel des
       1. FC Nürnberg entgehen lässt: „Die haben für mich heute zu wenig getan.
       Die haben nicht gekämpft und waren auch technisch im Eimer“, schimpft sie
       bei der kurzen S-Bahnfahrt vom Stadion zum Nürnberger Hauptbahnhof. „Also
       für mich war das heute eine Enttäuschung.“
       
       ## Liebe kennt keine Liga
       
       Nicht gut zu sprechen auf den Club ist auch ein Endzwanziger. Lauthals
       macht er an einem Stehtisch im „Gärtla“ seinem Ärger offen Luft: „Ich war
       schon am Donnerstag in Frankfurt. Das war schon null Leistung. Das war fürn
       Arsch, das war nur Glück. Und das heute war null Komma null. Ich kann nicht
       auf Null zu Null spielen. Da ist doch klar, dass ich von Frankfurt eine
       drauf krieg. Mit der Leistung wären wir in der Ersten Liga eh abgestiegen“,
       polterte er.
       
       Etwas versöhnlicher gab sich hingegen Thomas Klinger aus Röthenbach an der
       Pegnitz. Klar sei er „deprimiert“, nachdem der erhoffte Clubaufstieg – es
       wäre der achte in der Vereinsgeschichte gewesen – nicht geklappt habe. „Mit
       bissel Glück hätten wir es vielleicht geschafft. Aber okay, so ist es halt.
       Wir kommen nächstes Jahr wieder“, ist er überzeugt. Nun dem 1. FC Nürnberg
       den Rücken zu kehren, fiele Klinger aber im Traum nicht ein. „Liebe kennt
       keine Liga“, sagte der 48-Jährige, der seit dem 8. Lebensjahr Anhänger des
       Nürnberger Clubs ist.
       
       Die Sorgen der Polizei, die beiden verfeindeten Ultras-Fangruppen von
       Nürnberger Club und Eintracht Frankfurt, könnten sich vor oder nach dem
       Spiel die Auseinandersetzung suchen, bestätigte sich zunächst nicht. Dafür
       sorgte die Polizei mit ihrem Konzept der strikten Fan-Trennung. Teils schon
       auf der Autobahn fingen die Sicherheitskräfte viele der rund 5.000
       Gästefans ab und lotsten sie auf getrennte Fan-Parkplätze. Auch auf dem Weg
       ins Stadion sorgte Polizeibegleitung dafür, dass es nicht zu
       Fan-Scharmützeln kam. „Unser Konzept ist aufgegangen“, freute sich ein
       Polizeisprecher.
       
       24 May 2016
       
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