# taz.de -- Regionalwahlen in Indien: Eine Verschnaufpause für Modi
       
       > Bei Wahlen in fünf indischen Staaten haben lokale Parteien und die
       > hindunationalistische BJP gewonnen. Die Kongresspartei verlor weitere
       > Sitze.
       
 (IMG) Bild: Safranfarbene Siegesfeier: In Assam sind die Hindunationalisten erstmals an der Macht
       
       BERLIN taz |Die jüngsten Regionalwahlen bringen Indiens Ministerpräsident
       Narendra Modi, dessen seit knapp zwei Jahren amtierende nationale Regierung
       wegen schleppender Wirtschaftsreformen und ihrer rechten Hindu-Agenda
       kritisiert wird, eine Verschnaufpause. Am Dienstag wurden die Ergebnisse
       aus fünf Unionsstaaten bekannt, wo in den letzten sechs Wochen 133
       Millionen Bürger ihre Regionalparlamente gewählt hatten.
       
       Modis hindunationalistische Volkspartei BJP hat erstmals im nordöstlichen
       Assam die Macht gewonnen. Der Unionsstaat hat eine große indigene
       Bevölkerung und eine Geschichte ethnischer Konflikte. Die BJP kommt jetzt
       mit ihren Bündnispartnern auf mehr als 60 Prozent der Sitze. Die
       Kongresspartei, die dort die letzten 15 Jahre regiert hatte, verlor mehr
       als 50 Sitze im 126-köpfigen Parlament.
       
       „Dieser Sieg ist in jeder Hinsicht historisch. Phänomenal!“, [1][twitterte
       Modi]. Bemerkenswert ist, dass er sich aus dem Wahlkampf in Assam
       rausgehalten hatte. So verhinderte er, dass seine Regierung in Delhi zum
       Thema des Wahlkampfs wurde.
       
       Erstmals überhaupt gewann die BJP auch einen Sitz im südlichen Kerala, wo
       sie auf 10 Prozent der Stimmen kam. Es wären wohl mehr geworden, wenn Modi
       nicht die Bevölkerung mit einem missglückten Somalia-Vergleich gegen sich
       aufgebracht hätte. Gewonnen hat ein von den Kommunisten geführtes
       Linksbündnis. Ministerpräsident dürfte der 92-jährige V. C. Achuthanandan
       werden, der den Posten schon früher innehatte und Mitgründer der größten
       Kommunistischen Partei Indiens ist.
       
       In Westbengalen, ihrer einstigen Hochburg, blieb den dortigen Kommunisten
       die Rückkehr an die Macht verwehrt, die sie schon bei den letzten Wahlen
       verloren hatten. Mamata Banerjee vom Trinamool Congress wird erneut die
       Regierung führen. Die Kommunisten kommen nur noch auf 25 Sitze von einst
       233.
       
       Die Wahlen haben die Regionalparteien weiter gestärkt. Im südlichen Tamil
       Nadu gewann die Partei der früheren Schauspielerin Jayalalithaa Jayaram.
       Dabei hatte sie sich krankheitsbedingt kaum am Wahlkampf beteiligen können.
       Sie war überhaupt erst vor einem Jahr auf den Posten als Ministerpäsidentin
       zurückgekehrt, nachdem sie zuvor wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis
       gesessen hatte.
       
       Die Kongresspartei verlor jetzt in zwei weiteren Staaten die Macht und
       gewann nur im winzigen Puducherry, wo weniger als einer Million Menschen
       leben.
       
       27 May 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/narendramodi/status/733174436141142016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mohit Rao
       
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