# taz.de -- Obama bei den Sozialisten: „¿Que bolá Cuba?“
       
       > Ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den USA und Kuba hat
       > begonnen. Präsident Barack Obama ist auf der Karibikinsel eingetroffen.
       
 (IMG) Bild: Welcome, Mr. President
       
       Havanna AP | Erstmals seit der Revolution von 1959 besucht mit Barack Obama
       ein US-Präsident den sozialistischen Karibikstaat. Die Air Force One mit
       Obama, First Lady Michelle und ihren Töchtern Malia und Sasha landete am
       Sonntagabend (MEZ) am Flughafen von Havanna. „¿Que bolá Cuba?“, (“Wie
       geht‘s, Kuba“), twitterte er in landestypischer Mundart bei seiner Ankunft.
       Obama Visite gilt als symbolischer Höhepunkt der Annäherung an den früheren
       Erzfeind.
       
       Am Flughafen wurden Obama von ranghohen Regierungsvertretern Kubas wie
       Außenminister Bruno Rodríguez begrüßt – allerdings nicht von
       Staatspräsident Raúl Castro. Dessen Abwesenheit betrachtete das Weiße Haus
       indes nicht als Affront.
       
       Castros Erscheinen sei „nie erwogen oder besprochen“ worden, sagte Obamas
       Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes in Washington. Stattdessen will der
       kubanische Staatschef den hohen Gast am (heutigen) Montag im Palast der
       Revolution in Havanna begrüßen.
       
       Begleitet wird Obama neben seiner Familie von rund 40 Abgeordneten und
       einer Delegation von Geschäftsleuten aus den USA, die nach der politischen
       Öffnung in Kuba Fuß fassen wollen. Nachdem die USA als Reaktion auf die
       Revolution von 1959 die diplomatischen Verbindungen zu Kuba abgebrochen und
       ein Wirtschaftsembargo verhängt hatten, war der Besuch eines amtierenden
       US-Präsidenten auf der Insel jahrzehntelang unvorstellbar gewesen – auch
       noch nach dem Ende des Kalten Krieges.
       
       ## Schrittweise Normalisierung
       
       Doch Ende 2014 kündigten Obama und sein kubanischer Kollege Castro eine
       schrittweise Normalisierung ihrer Beziehungen an. Unter anderem eröffneten
       beide Staaten seitdem Botschaften im jeweils anderen Land.
       
       Der erste Termin auf der Agenda Obamas war am Abend ein Treffen mit
       Mitarbeitern der US-Vertretung in Havanna. „Dies ist eine historische
       Visite und eine historische Chance“, sagte er ihnen. Obama erinnerte auch
       an Calvin Coolidge, der vor ihm der erste US-Präsident überhaupt war, der
       Kuba besuchte. Coolidge sei im Jahr 1928 an Bord eines Kriegsschiffes auf
       der Karibikinsel angekommen und habe für die Reise drei Tage gebraucht. Bei
       ihm habe es nur drei Stunden gedauert, sagte Obama.
       
       Danach unternahm Obama mit seiner Familie trotz strömenden Regens einen
       Rundgang durch die Altstadt von Havanna. Vor einer Kathedrale spendeten
       einige Hundert Schaulustige Applaus, etliche riefen den Namen des
       Präsidenten. Vor dessen Ankunft waren noch eilig Straßen aufgeräumt, Wände
       gestrichen und US-Flaggen gehisst wurden.
       
       ## Aktivisten vorübergehend festgenommen
       
       Allerdings wurden aber auch mehrere Dutzend Aktivisten der
       regierungskritischen Gruppe „Damen in Weiß“ vorübergehend festgenommen,
       nachdem Regierungsanhänger und Polizisten ihre Kundgebung in der Hauptstadt
       gestoppt hatten.
       
       Obama plant neben einem Gespräch mit Präsident Castro am Montag unter
       anderem auch Treffen mit Vertretern der Damen in Weiß und anderer
       Dissidentengruppen. Das Weiße Haus hatte eine solche Begegnung im Vorfeld
       als Voraussetzung für Obamas Besuch benannt.
       
       Am Dienstag werden Obama und Castro bei einem Baseballspiel der kubanischen
       Nationalmannschaft gegen die Tampa Bay Rays aus Florida dabei sein. Zudem
       wollte der US-Präsident im Großen Theater von Havanna eine Rede zu seiner
       Vision für Kuba halten.
       
       21 Mar 2016
       
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