# taz.de -- TV-Rezension von „Studio Amani“: Anlass zur Hoffnung
       
       > Die zweite Folge von „Studio Amani“ zeigt: Das Team hat sich die Kritik
       > nach dem Debüt zu Herzen genommen. Trotzdem ist weiter Luft nach oben.
       
 (IMG) Bild: In der zweiten Folge von „Studio Amani“ deutlich besser: Enissa Amani.
       
       Der Blick auf Twitter dürfte Enissa Amani am Morgen nach ihrer [1][zweiten
       Show] wenig Freude gemacht haben. Wie bereits nach der ersten Folge von
       „Studio Amani“ findet sich dort vorwiegend Kritik, bei der jeder
       Feedback-Referent rot werden würde:
       
       [2][“Noch zehn Minuten und Nordkorea kauft #Studio Amani zur Folter“ (Rob
       Vegas)] oder [3][“Gute Quoten, schlechte Nachrichten: Wir dürfen #Studio
       Amani weiter beim Sterben zusehen.“ (baked Toaster)] waren nur zwei von
       vielen negativen Kommentaren zur Sendung.
       
       Doch die Moderatorin hat bereits in den ersten fünf Minuten dieser zweiten
       Folge gezeigt, dass sie die Eigenheiten der sozialen Netzwerke verstanden
       hat und selbst ordentlich austeilen kann: „Da kommt dann jemand auf Deine
       Seite und schreibt ‚Schlampe‘ oder ‚Nutte‘. Ich antworte sogar denen und
       schreibe drunter ‚Deine Mutter‘, ‚Deine Mutter‘.“
       
       Die Fallhöhe von „Studio Amani“ war groß. Nach ihrem Comedypreis als
       „Bester Newcomer“ im vergangenen Jahr und zahlreichen gelobten Auftritten
       sowohl in Kabarett- als auch in Comedyformaten galt die Deutsch-Iranerin
       als neue Hoffnungsträgerin der Late-Night-Unterhaltung. Dass sie Montags um
       23.15 Uhr auf einem der ehemaligen „TV Total“-Plätze lief, machte die Sache
       nicht leichter.
       
       Die Kritik nach dem Debüt war auch abseits der sozialen Medien heftig – und
       größtenteils gerechtfertigt. Damals lief vieles nach dem Motto: „Wir haben
       hier eine gut aussehende Frau, die ist lustig und interessiert die jungen
       Leute – also lasst sie mal machen.“ Der Sendung fehlte der rote Faden.
       Viele Gags zündeten nicht. So wollte Amani in Form einer
       Teleshopping-Sendung allen Rechtspopulisten „Menschlichkeit“ verkaufen.
       Personen aus dem Publikum durften ihre lustigsten, aber leider dennoch
       langweiligen, Erlebnisse erzählen und bekamen dafür eine Torte ins Gesicht.
       Negativer Höhepunkt der Premiere waren zwei Meerschweinchen, die Amani in
       Anlehnung an Donald Trump minutenlang als „rassistischen Trumpi“ und sein
       mexikanisches Einwandererpendant „Héctor Valdez Villa Real García“
       vorstellte.
       
       ## Serdar Somuncu stiehlt ihr die Show
       
       Die Meerschweinchen schafften es auch in die zweite Folge, zum Glück mit
       einem deutlich kürzeren Auftritt. Insgesamt hat das Team das negative
       Feedback offensichtlich beherzigt. Vieles war in dieser zweiten Folge
       besser, wenn auch längst nicht alles. Ihre Stärken Selbstironie und
       Stand-Up hat Enissa Amani stärker einbringen können, dazu kam ein
       unterhaltsamer Studiogast. Als Strafe für die Tortenschlacht in Folge 1
       bekam die Moderatorin nun selbst Backware ins Gesicht geklatscht. Das
       Comedy-Battle, bei der zwei Comedians die Herkunft des jeweils anderen aufs
       Korn nehmen, war früher in der Sendung platziert. Zum Abschluss schickte
       das Team sie zu einem StandUp-Auftritt in die JVA Hannover.
       
       Mittelpunkt und Highlight der Show war jedoch der Auftritt von
       Comedy-Kollege und Vollblut-Choleriker Serdar Somuncu. Als Gast hat er
       Amani zwischenzeitlich die Show gestohlen. Bei der Zuschauerfrage, was er
       AfD-Chefin Frauke Petry ins Gesicht sagen würde, antwortete er: „Ob ich ihr
       ins Gesicht schlagen würde? Ja. Ein Fahrrad oder so.“ Amani konnte diesem
       bissigen Ton nicht so Recht Paroli bieten. Beim Spiel „Promi-Tabu“ drückte
       sie sich vor harschen Aussagen über Xavier Naidoo und Helene Fischer.
       Später blamierte sie sich sogar, als sie nicht wusste, in welchem
       Bundesland Wolfsburg liegt. Da half auch die Begründung „Ich scheiß auf
       Bundesländer“ nichts.
       
       Insgesamt macht diese knappe Stunde Hoffnung für die verbleibenden sechs
       Folgen – auch ProSieben. Gegenüber dem starken Einstand und der
       anschließenden Enttäuschung sackten die Quoten bei der zweiten Folge nur
       leicht ab und blieben mit 15,7 Prozent Marktanteil auf gutem Niveau.
       
       15 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.prosieben.de/tv/studio-amani/video/12-staffel-1-episode-2-studio-amani-ganze-folge?utm_source=facebook&utm_medium=social&utm_term=social_post&utm_campaign=studioamani&utm_content=20160315_12-staffel-1-episode-2-studio-amani-ganze-folge
 (DIR) [2] https://twitter.com/robvegas/status/709504407449300993
 (DIR) [3] https://twitter.com/watchmefade92/status/709666803501441024
       
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