# taz.de -- „Erzählen ist familiär und Kunst zum Anfassen“
       
       > Worte Janine Schweiger von "Berlin erzählt!" schätzt den intimen
       > Charakter beim Erzählen
       
       taz: Frau Schweiger, derzeit findet das Festival des freien Erzählens,
       „Berlin erzählt!“, statt. Ist Erzählen denn noch zeitgemäß? 
       
       Janine Schweiger: Ja, ich habe das Gefühl, das Erzählen wird wieder
       zeitgemäß. Im skandinavischen und angloamerikanischen Raum gibt es schon
       seit zehn Jahren Erzählfestivals. Berlin hängt da dem Trend eigentlich
       hinterher.
       
       Wie kann man sich ein Erzählfestival vorstellen? 
       
       Das kommt natürlich immer auf die Gestaltung des Raums an. Es gibt keine
       klassische Bühne und keine Erzähler-Zuhörer-Hierarchie. Man sitzt gemütlich
       im Kreis oder am Lagerfeuer und es gibt Getränke. Das Erzählen wird durch
       den Kontakt zum Publikum interaktiv. Reaktionen oder Umweltgeräusche werden
       in die Geschichte eingebaut, fast wie beim Improvisationtheater.
       
       Und das funktioniert? 
       
       Ja. Die Gäste sind absolut begeistert. Vor allem von dem direkten Kontakt.
       Sie fühlen sich angesprochen. Erzählen hat einen familiären Charakter und
       ist Kunst zum Anfassen. Meist sind Erzählabende kleinere Veranstaltungen.
       Genau das mag das Publikum, gerade in Zeiten von Facebook und YouTube.
       
       Kann man Erzählen auch in den von WhatsApp regierten Alltag einbauen? 
       
       Ja, ich kenne auch Erzähler, die ihre Veranstaltungen bewerben, indem sie
       Auszüge aus ihren Erzählungen bei WhatsApp verschicken.
       
       Und als nichtprofessioneller Erzähler? 
       
       Es gibt auch offene Bühnen, auf denen das Publikum erzählt, keine
       professionellen Erzähler. Außerdem stellen unsere Gäste immer wieder fest,
       dass es schön ist, auch mal rauszugehen und sich etwas zu erzählen, anstatt
       zu schreiben.
       
       Beim Festival „Berlin erzählt“ können die Gäste professionellen Erzählern
       zuhören. Was möchten Sie dadurch erreichen? 
       
       Wir möchten über das Festival die große Bandbreite an Erzählorten bekannt
       machen. Außerdem wollen wir den Berlinern die Chance geben, in Kontakt mit
       dem Erzählen zu kommen, und ihnen im besten Fall auch den Impuls geben,
       öfter Erzählveranstaltungen zu besuchen.
       
       INTERVIEW Fabienne von der Eltz
       
       17 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Fabienne von der Eltz
       
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