# taz.de -- Reaktion auf Militärmanöver: Nordkorea droht mit Atomschlag
       
       > Südkorea und die USA haben ihr jährliches Militärmanöver begonnen.
       > Pjöngjang sieht darin die Vorbereitung einer Invasion und droht mit dem
       > Äußersten.
       
 (IMG) Bild: Nordkorea rasselt gerne mit dem Säbel – wie hier bei dieser Militärparade 2015.
       
       SEOUL ap | Nordkorea hat am Montag erneut mit einem präventiven Atomschlag
       gedroht, weil die USA und Südkorea ihr jährliches Militärmanöver gestartet
       haben. Mit 317.000 Soldaten ist es die größte derartige Übung in der
       Geschichte. Die Nationale Verteidigungskommission in Pjöngjang warf den
       beiden Ländern vor, die Würde, Souveränität und Rechte des Nordens zu
       verletzen.
       
       Machthaber Kim Jong Un hatte bereits in der Vergangenheit mit Atomangriffen
       gedroht und dies vergangene Woche bekräftigt, nachdem die [1][Vereinten
       Nationen schärfere Sanktionen gegen ihn verhängt hatten]. Da ein Angriff
       das Ende seiner Herrschaft bedeuten würde, halten Experten im Westen eine
       solche Eskalation für sehr unwahrscheinlich.
       
       Die jährlichen Frühjahrsmanöver Südkoreas mit dem Bündnispartner USA
       bezeichnet Pjöngjang als Vorbereitungen für eine Invasion. Diesmal sollen
       nach südkoreanischen Angaben bis Ende April 300.000 südkoreanische und
       17.000 amerikanische Soldaten gemeinsam üben.
       
       Die Verteidigungskommission drohte mit Angriffen auf Südkorea,
       US-Stützpunkte im Pazifik und auch auf das amerikanische Festland. „Wenn
       wir die Knöpfe drücken, um die Feinde jetzt auszulöschen, werden alle
       Grundlagen von Provokationen in einem Moment zu Flammenmeeren und Asche
       reduziert werden“, hieß es in einer Erklärung.
       
       Einige Experten bezweifeln, dass Pjöngjang solche Angriffe an mehreren
       Orten überhaupt umsetzen könnte. Klar ist allerdings, dass das
       nordkoreanische Atomprogramm vorankommt. Im Januar testete das Land
       mutmaßlich zum vierten Mal eine Nuklearwaffe, im Februar startete es eine
       Rakete mit großer Reichweite. Dies war auch Anlass der Verschärfung der
       UN-Sanktionen.
       
       Die beiden Koreas führten mit internationaler Unterstützung von 1950 bis
       1953 Krieg gegeneinander und sind immer noch verfeindet. Die damalige
       Waffenstillstandslinie gilt als weltweit am schärfsten gesicherte Grenze.
       Sie liegt nur eine Autostunde von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul
       entfernt. Immer wieder kommt es zwischen den beiden Ländern zu Konflikten
       und manchmal auch zu Blutvergießen, so im 2010, als 50 Südkoreaner getötet
       wurden.
       
       7 Mar 2016
       
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