# taz.de -- Wahlkampf in den USA: Hillarys Ein-Dollar-Hölle
       
       > Sanders hat großen Erfolg mit kleinen Spenden. Clinton eher kleinen
       > Erfolg mit großen. Nun wollte sie Sanders kopieren. Das ging voll
       > daneben.
       
 (IMG) Bild: So fühlt sich Hillary Clinton zur Zeit
       
       Washington taz | Die Sache mit dem Geld bekommt Hillary Clinton einfach
       nicht so richtig in den Griff. Ganz im Gegensatz zu Bernie Sanders. Ihr
       Konkurrent um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten lehnt das große
       Geld ab. Er hat keine Super-PACs – also keine Organisationen, die
       unbegrenzt Geld annehmen können, solange sie nicht direkt mit einer
       Wahlkampagne eines Kandidaten verbunden sind. Und Sanders ist Meister
       darin, Kleinspenden einzusammeln.
       
       Das baut er regelmäßig in seine Reden ein. 27 Dollar ist dabei die magische
       Zahl. Das ist der Durchschnittsbetrag, den mittlerweile mehr als drei
       Millionen individuelle Unterstützer seiner Kampagne haben zukommen lassen.
       Wenn Sanders auf der Bühne steht und diese Geschichte erzählt, ertönen die
       27 Dollar in einem lauten Crescendo aus dem Publikum.
       
       Clinton sieht dagegen nicht gut aus. Ihr Kampagne profitiert von vielen
       Großspendern, kein anderer Kandidat hat in diesem Präsidentschaftswahlkampf
       mehr Geld eingesammelt als sie. [1][Über 163 Millionen Dollar] hat sie laut
       New York Times in ihrer Kriegskasse – gewonnen hat sie dadurch jedoch noch
       nichts. Bei der Vorwahl in New Hampshire [2][wurde sie vernichtend von
       Sanders geschlagen]. Clinton versucht nun, auch ihre Kampagne als ein von
       vielen Menschen getragene zu inszenieren.
       
       Aber das mit der Inszenierung hapert dieser Tage und jeder Stolperer wird
       gnadenlos für Spott genutzt. Nach ihrer Niederlage in New Hampshire schrieb
       das Clinton-Team eine Mail, in der um einen Dollar als Spende gebeten
       wurde: [3][“I’m not kidding, Maddi, I’m asking you to give 1 $ right this
       second. Can you chip in?“], heißt es darin (“Ich mache keine Scherze, ich
       bitte dich, jetzt ein Dollar zu spenden. Kannst du aushelfen?“.
       
       Das Internet hilft aus – mit dem Hashtag [4][#Imnotkiddingmaddi]. Denn
       viele nehmen Clinton das nicht ab. „Ich mache keine Scherze wenn ich sage,
       dass #Imnotkiddingmaddi sehr effektiv alle unentschiedenen Wähler zwischen
       18 und 30 zu @BernieSanders treiben wird“, [5][twittert Winnie Wong].
       
       Die Kreativität der Memes ist grenzenlos: [6][Clinton vor der Karte eines
       Dollar-Menüs mit Chicken McNuggets] für einen Dollar, die Zeile:
       [7][“Spendet einen Dollar um meinen Spendendurchschnitt zu senken, damit es
       nicht so aussieht, als sei ich gekauft“] oder ein Foto von Clinton und
       Madeleine Albright und darunter: [8][“Wenn du den Dollar nicht schickst
       Maddi, kommst du in die Hölle“] – eine Referenz auf Albrights Aussage,
       Frauen, die andere Frauen nicht unterstützten, kämen in die Hölle. Clintons
       Hölle hat früh in diesem Vorwahlkampf einen Namen: Glaubwürdigkeitsproblem.
       
       16 Feb 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.nytimes.com/interactive/2016/us/elections/election-2016-campaign-money-race.html?_r=0
 (DIR) [2] /Praesidentschaftsvorwahlen-in-den-USA/!5276125
 (DIR) [3] https://twitter.com/GDeadSunglasses/status/697251806263570434
 (DIR) [4] https://twitter.com/hashtag/imnotkiddingmaddi?src=hash
 (DIR) [5] https://twitter.com/WaywardWinifred/status/697799054424698880
 (DIR) [6] https://twitter.com/Emcee_Media/status/697270452691939328
 (DIR) [7] https://twitter.com/wccjtsan/status/697546594435129344
 (DIR) [8] https://twitter.com/Stavzilla/status/697625579105972224
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rieke Havertz
       
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