# taz.de -- Mortaza Rahimi über Arbeitsmarktchancen für Flüchtlinge: Keine Hindernisse mehr
Die CDU will die Integration von Flüchtlingen verbessern. Das
Maßnahmenpaket, das sie vorschlägt, bewirkt aber genau das Gegenteil. Eine
Aussetzung des Mindestlohns für Flüchtlinge und harte Kriterien für eine
unbefristete Aufenthaltserlaubnis schaffen eine Parallelgesellschaft von
Flüchtlingen in Deutschland.
Integration ist ein Prozess, der von beiden Seiten ausgehen muss. Er wird
scheitern, wenn eine Seite versucht, sich der anderen anzunähern, aber
permanent auf Abstand gehalten wird. Der Vorschlag der CDU wirkt genau so:
Es treibt die Neuankömmlinge weg von der Gesellschaft, in die sie sich
integrieren sollen.
Wie kann man erwarten, dass ein Asylberechtigter, der seit Langem in
Deutschland lebt, aber immer noch eine befristete Aufenthaltserlaubnis hat,
sich als Teil der Gesellschaft fühlt? Jede Sanktion, die eine aktive
Teilnahme an Gesellschaft und Arbeitsmarkt erschwert, verhindert, dass
Flüchtlinge sich zugehörig fühlen.
Gleichzeitig ist allen geflüchteten Menschen klar: Sie müssen sich
anpassen, um in einem fremden Land Fuß zu fassen. Dazu müssen sie aber auch
die gleichen Chancen und Pflichten wie allen anderen bekommen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft will nun wegen der wachsenden
Zahl von Flüchtlingskindern auch Asylbewerber und fachfremde Betreuer in
Kindertagesstätten einsetzen. Das ist eine kluge Idee: Integration zu
vereinfachen bedeutet auch, niedrigschwelligen Zugang zum Arbeitsmarkt zu
schaffen. Zum anderen zeigt sie eine Möglichkeit, den wachsenden Bedarf an
Arbeitskräften in Mangelberufen zu decken.
Es gibt unter den Flüchtlingen kluge Köpfe und gut ausgebildete Menschen,
von denen Deutschland in Zukunft profitieren kann. Wir müssen dazu die
Anerkennung ausländischer Abschlüsse umfassend verbessern – und auch
Asylbewerber schon am Arbeitsmarkt teilhaben lassen. Nur so kann
Integration gelingen.
[1][Inland]
17 Feb 2016
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## AUTOREN
(DIR) Mortaza Rahimi
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