# taz.de -- Nach der Wahl in Spanien: Sánchez soll Regierung bilden
       
       > Die politische Lage in Spanien ist nach der Wahl vom Dezember mehr als
       > vertrackt. Jetzt sollen die Sozialisten ein Bündnis auf die Beine
       > stellen.
       
 (IMG) Bild: Soll sich an einer Regierungsbildung versuchen: Sozialistenchef Pedro Sánchez.
       
       Madrid AP | Eineinhalb Monate nach dem unklaren Wahlausgang in Spanien hat
       König Felipe VI. dem sozialistischen Parteichef Pedro Sánchez den Auftrag
       zur Regierungsbildung erteilt. Diese Entscheidung traf der Monarch am
       Dienstag nach Gesprächen mit Sánchez und dem amtierenden konservativen
       Ministerpräsidenten Mariano Rajoy, wie Parlamentspräsident Patxi López
       mitteilte.
       
       Rajoys Volkspartei PP hatte bei der Wahl vom Dezember zwar die meisten
       Stimmen gewonnen, aber die absolute Mehrheit verfehlt und keinen Partner
       gefunden.
       
       Die PSOE von Sánchez war zweitstärkste Kraft geworden, ihr stehen nun
       schwierige Verhandlungen mit der linken Podemos (Wir können) und der
       liberalen Ciudadanos (Bürger) über eine Bündnis bevor. Diese beiden
       Formationen traten im Dezember erstmals bei landesweiten Wahlen an und
       wurden drittstärkste respektive viertstärkste Kraft.
       
       Sánchez sagte vor Reportern am Dienstagabend, er werde mindestens einen
       Monat Zeit brauchen, um eine Regierung zu bilden. Zu den größten Hürden
       dürfte dabei die Forderung von Podemos gehören, in der nach Unabhängigkeit
       strebenden Region Katalonien ein Referendum für eine Abspaltung von Spanien
       zu erlauben. Die Sozialisten lehnen dies strikt ab.
       
       ## Oder doch Neuwahlen?
       
       Eine neue Regierung dürfte gemäß dem Zeitplan des PSOE-Chefs nicht vor März
       stehen. Solange wird Rajoy die Regierungsgeschäfte führen. Der Konservative
       hatte seine Volkspartei 2011 mit einer überwältigenden Mehrheit von 186
       Sitzen an die Macht gebracht. Nach dem Wahlausgang vom Dezember warb er
       vergeblich für eine Große Koalition mit der PSOE und Ciudadanos. Sánchez
       lehnte jegliche Zusammenarbeit mit ihm und der PP ab.
       
       Das Aufkommen von Podemos und Ciudadanos hat das alte Machtgefüge in
       Spanien durchbrochen, denn bisher hatten sich die Volkspartei und die
       Sozialisten jahrzehntelang an der Regierungsmacht abgewechselt. Die beiden
       jungen Parteien sprachen viele Spanier an, die wütend über die
       Korruptionsskandale der beiden großen Parteien sowie die Sparpolitik und
       die hohe Arbeitslosigkeit sind.
       
       Die Sozialisten wurden beim Urnengang vom 20. Dezember mit 90 Sitzen die
       zweitstärkste Kraft hinter der PP, die auf 123 der 350 Mandate kam. Podemos
       und ihre Verbündeten errangen 69 Mandate und Ciudadanos 40. Die übrigen 28
       Sitze verteilen sich auf sechs kleinere Parteien.
       
       Sollte Sánchez keine Regierung zustande bringen, rechnen Beobachter für Mai
       oder Juni mit Neuwahlen. Rajoy hatte bereits den Eindruck erweckt, auf
       einen solchen neuen Urnengang zu setzen und dabei auf mehr Stimmen für
       seine Partei zu hoffen.
       
       3 Feb 2016
       
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