# taz.de -- Der Pudel kommt unter den Hammer
       
       > Versteigerung Mitte April wird der Pudel Club teilversteigert – und damit
       > ein Stück Hamburger Kult
       
 (IMG) Bild: Kult-Club und Kiez-Zankapfel: der Golden Pudel Club 
       
       „Dazu möchten wir uns im Moment bedeckt halten – ist ja noch ein Weilchen
       hin“, sagt Schorsch Kamerun. Seit Jahren ist der Autor, Sänger und
       Regisseur Mitbetreiber des Golden Pudel Clubs am Fischmarkt. Ein Weilchen
       noch, dann geht es dem Szeneclub am Elbufer an den Kragen: Für den 20.
       April, 9.30 Uhr, ist die Teilungsversteigerung des Häuschens angesetzt – es
       wird zu Geld gemacht, welches die Eigentümer dann aufteilen können.
       
       Vorausgegangen ist der Versteigerung ein jahrelanger Streit um viel Geld
       und vielleicht noch mehr Ideologie – und um eine Freundschaft, die an ihm
       zerbrach: Denn mit Wolf Richter, Rocko Schamoni und Schorsch Kamerun waren
       es drei einstige Busenfreunde aus der Punk-Szene im
       schleswig-holsteinischen Lütjenburg, die das Etablissement 2008 kauften.
       Fortführen wollten die drei das Konzept des Clubs, das schon so manchem
       nationalen und internationalen Underground-Künstler zu Ruhm und Ehre
       verhalf. Über dem Partyschuppen im Erdgeschoss sollte ein Café eingerichtet
       werden, genauso wenig kommerziell, wie der Club sich versteht. Richter
       wurde oben, im „Oberstübchen“, zum Geschäftsführer erkoren, Schamoni und
       Kamerun kümmerten sich um die Partynächte unten.
       
       Es herrschte Einigkeit – bis zu dem Zeitpunkt, an dem Richter von seinem
       beigesteuerten Kapital zumindest einen Teil wiedersehen wollte, die
       Schlösser austauschte und sein eigenes Ding machte. Mehrere Gerichtsgänge
       und Urteile später ist es der „Oberstübchen“-Betreiber selbst, der nun den
       Antrag zur Teilungsversteigerung einreicht. Mitsteigern wolle er, heißt es
       aus ihm nahestehenden Kreisen, oder das Geld vom Verkauf einstreichen.
       Beides wohl keine angemessene Lösung, wenn es nach Schamoni und Kamerun
       geht. „Der Club ist so oder so nicht gefährdet“, gibt sich Kamerun
       siegessicher. Zumindest besteht noch ein bis 2024 gültiger Pachtvertrag,
       der Betrieb liefe weiter.
       
       Außerdem können sich die Pudel-Betreiber diverser Unterstützer sicher sein:
       In der eigens aufgestellten Initiative „The Freaks are alright“ droht der
       Pudel-Verein für Gegenkultur etwaigen künftigen Eigentümern: „Wer uns
       fressen will, wird sich die Verdauung verderben.“ NILS REUCKER
       
       3 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nils Reucker
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA