# taz.de -- heute in hamburg: „Gefühle, die jeder kennt“
       
       > Bühnenstück „Lovesickness“ erzählt humorvoll davon, wie man Liebeskummer
       > wieder los wird
       
       taz: Frau Stellmann, wie lange ist Ihr letzter großer Liebeskummer her? 
       
       Denise Stellmann:Ungefähr drei Jahre, glaube ich.
       
       Haben Sie ein Allheilmittel? 
       
       Zeit. Ich habe damals herausgefunden, was ich wirklich brauche und mich
       darauf konzentriert. Ich habe nur das getan, was mir gut tut und mich auf
       diese Weise neu kennengelernt. Klar, man will das unangenehme Gefühl so
       schnell wie möglich loswerden – das geht aber nicht von einem Tag auf den
       anderen.
       
       Jeder weiß, wie sich Liebeskummer anfühlt. Muss man zu so einem Thema ein
       Bühnenstück verfassen? 
       
       Ja, gerade weil es jeder kennt. Es wird umso anschaulicher, wenn sich die
       Zuschauer identifizieren können. Ich möchte laut machen, was häufig nur
       tief im Inneren einer Person stattfindet. Ich glaube, das ist das
       Grundelement für Humor. Das merke ich immer wieder: Ich schreibe etwas, was
       an sich bekannt ist, aber in der Art und Weise niemand gesagt hätte. Das
       bringt die Leute zum Nachdenken und zum Lachen.
       
       Also ein typischer Bridget-Jones-Ansatz? 
       
       Nein, ganz und gar nicht. Rein vom Aufbau ist mein Bühnenstück schon
       speziell, da es eine Mischung aus Film und Theater ist: Die Bühne wird
       erweitert durch Filmeinspieler. Vom Inhaltlichen her denke ich, dass die
       Protagonistin, die ich geschaffen habe, Gefühle abdecken kann, die jede
       Frau – und eigentlich auch jeder Mann – in dieser Situation schon erlebt
       hat. Ich habe alles in eine Figur gepackt. Außerdem nehme ich kein Blatt
       vor den Mund, ich schreibe all das, was bei anderen nur angedeutet wird.
       
       Wie viel von Ihnen selbst steckt in der Hauptfigur? 
       
       Nur wenig. Es ist ein fiktiver Charakter. Was jedoch vorkommt, sind Momente
       in Szenen, in denen sich meine Erfahrungen widerspiegeln. Ich verarbeite
       keine Dinge, die ich erlebt habe. Ich beschreibe Dinge, die ich in mir
       erlebt habe.
       
       Woher hatten Sie dann die Inspiration? 
       
       Die kam schon von mir selbst. Ich war frisch Single und mit dem Thema
       konfrontiert. Mit etwas Distanz betrachtet, ist es dann doch irgendwie
       witzig und absurd, was man in solchen Situationen tut. Ich habe immer eine
       kleine Künstler-Denise auf der Schulter sitzen, die mir selbst in den
       tragischsten Lebensphasen sagt: „Daraus kannst du was machen!“
       
       Interview: Nils Reucker
       
       „Lovesickness“: 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23,
       Eintritt 20 Euro
       
       29 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nils Reucker
       
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