# taz.de -- taz.adventskalender Die 11 : Wir wünschen uns ... mehr Magie
       
       Das Leben ist ein Wunschkonzert: Stimmt leider nicht ganz, aber zumindest
       im Advent werden Sehnsüchte, Hoffnungen – Wünsche eben – geäußert. Auch an
       dieser Stelle in der taz, bis zum 24. Dezember jeden Tag. 
       
       Seit elf Jahren warte ich nun schon auf ihn. Vergeblich. Wann kommt er
       endlich auch bei mir an – der Brief? Welches Kind der 90er Jahre hat damals
       nicht sehnsüchtig gehofft, eine Einladung aus Hogwarts, der Schule für
       Hexerei und Zauberei, im eigenen Briefkasten zu finden?
       
       Bei all den Schreckensnachrichten, die uns täglich aus aller Welt
       erreichen, wünschte ich, es gebe sie wirklich: die magische Welt von Harry
       Potter. Klar, die Zaubereiminister haben auch nicht immer alles im Griff
       und Harry ist oft nur knapp dem Tod entkommen. Dennoch: Ließen sich mit ein
       wenig Magie nicht so einige Herausforderungen der Stadt kinderleicht
       überwinden?
       
       Niemand müsste mehr Geld und Zeit für den ohnehin nie fertig werdenden BER
       verschwenden oder befürchten, die S-Bahn falle aus – gereist würde nur noch
       mit Flohpulver, Portschlüsseln oder fliegenden Besen. Die sind wenigstens
       zuverlässig. Endlose Schlangen vor dem Lageso und Massenunterkünfte für
       Flüchtlinge, ade. Das Zaubereiministerium bearbeitete Asylanträge im Nu,
       und in Hogwarts gäbe es Platz und kühles Butterbier für alle. Terrorgruppen
       und fremdenfeindliche Bewegungen würden mit einem einfachen „Adava Kedavra“
       besiegt, und unsere Zauberstäbe wären die einzige und mächtigste Waffe der
       Welt. Auf irgendeinem Berliner Bahnhof muss es Gleis 9 3/4 doch geben, da
       bin ich mir ganz sicher. Ich glaube, ich fange gleich morgen mit der Suche
       an. Mareike-Vic Schreiber
       
       11 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mareike-Vic Schreiber
       
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