# taz.de -- Abschied von Pep Guardiola: Er nervte einfach
       
       > Lange wurde über seine Zukunftspläne spekuliert, nun herrscht Gewissheit:
       > Pep Guardiola verlässt die Bayern. Das wurde auch Zeit.
       
 (IMG) Bild: Pep Guardiola verabschiedet sich. Im Hintergrund sein Nachfolger: Carlo Ancelotti
       
       Berlin taz | Jetzt kann ich es ja zugeben: Pep Guardiola hängt bei mir
       überm Sofa. Ein schönes Foto ist das. Schwarz-weiß, ein ergrauter Mann
       mittleren Alters, nachdenklich. Ich hab es ein paar Monate vor Guardiolas
       Dienstantritt beim FC Bayern aufgehängt.
       
       Und nun – Kinder, wie die Zeit vergeht – ist der Katalane schon bald wieder
       weg. Am Sonntag wurde bestätigt, was sich schon lange andeutete: Guardiola
       wird seinen im Sommer 2016 auslaufenden Vertrag mit den Münchenern nicht
       verlängern.
       
       Das ist gut. Unabhängig davon, ob die Bayern in dieser Saison die Champions
       League gewinnen oder nicht. Unabhängig von allem Sportlichen, von seinen
       zwei Meistertiteln, dem Pokalsieg, von seinen analytischen Fähigkeiten. Pep
       nervte einfach – selbst mich.
       
       Alles war immer „supersuper“, er hätte am liebsten „tausend Dantes“ gehabt
       (um den Verteidiger kurz darauf nach Wolfsburg zu schicken), er drückte
       sich mit seinem Beharren auf dem Deutschsprechen vor klaren Ansagen.
       
       ## Zwischen Steuer-Uli und Rolex-Kalle
       
       Dazu sein Freiheitskampf für Katalonien (inklusive symbolischem Listenplatz
       5.000 für eine separatistische Partei bei der letzten Wahl) bei
       gleichzeitig großer Nähe und Freundschaft zum Antifreiheitsstaat Katar.
       
       Steuer-Uli, Rolex-Kalle und Motivations-Matthias machen es einem schon
       schwer genug, sich nicht morgen einen neuen Klub zu suchen. So pathetisch
       das klingen mag, aber ohne den festen Glauben daran, dass der Verein mehr
       ist als seine handelnden Personen, müsste ich mich vom FC Bayern abwenden.
       
       Und Guardiola half nie, diese Bindungslücke zu schließen. Im Gegenteil: Je
       näher einem das vermeintliche Trainergenie, das man zuvor nur aus der Ferne
       betrachtet hatte, in seinen zweieinhalb Jahren kam, desto mehr löste sich
       seine Aura auf. Ein Scheinriese, dem locker zuzutrauen ist, ab 2020 die
       Nationalmannschaft Katars zur Weltmeisterschaft im eigenen Land zu führen.
       
       Auf die großen Taktiker folgten beim FC Bayern übrigens zuletzt häufig die
       Versöhner – Hitzfeld auf Trapattoni, Heynckes auf van Gaal – und holten
       dann die Titel. Carlo Ancelotti ist also herzlich willkommen! Und ich
       glaub, ich hänge das Bild bald ab.
       
       20 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
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